Es ist ein düsteres Thema. Es ist ein gesellschaftliches Problem. Und es kommt auch im Pferdesport vor: Sexualisierte Gewalt. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) aktiv gegen sexualisierte Gewalt und für die Unterstützung von Opfern sexualisierter Gewalt ein. Mit einem Themenschwerpunkt will die FN in dieser Woche einen mutmachenden Blick auf das Thema werfen. Es geht darum, dass es ein Leben nach dem Missbrauch gibt, wie man Hilfe finden und sogar das Trauma bewältigen kann.
Die Themenwoche bietet einen tiefen Einblick in die Überwindung von sexualisierter Gewalt, indem sie die persönliche Geschichte einer mutigen Betroffenen, unterstützt durch ihre Familie, aufgreift. Ein bewegender Film gewährt Einblicke in ihren Weg zur Heilung und wie die bedingungslose Unterstützung ihrer Familie dabei eine Schlüsselrolle spielte. Es geht um die Geschichte von Victoria Ries, die als 13-Jährige von ihrem Reitlehrer missbraucht wurde. Wie es ihr heute mit 21 Jahren geht, was sie getan hat, um wieder ein glückliches Leben zu führen, ist ebenso Thema, wie der Beitrag des Umfeldes. In Victorias Fall ist es ihre Familie und ihre Mutter, die wie eine Löwenmutter für sie kämpft. Auch die Familie ist betroffen und muss heilen. Die ganze Geschichte zeigt der WDR-Film „Gegen die Wand – aber nicht gebrochen“, abrufbar in der ARD-Mediathek.
In einem Interview mit Julia von Weiler, Diplom-Psychologin und Geschäftsführerin von Innocence in Danger e.V., stehen Fragen im Fokus, die einen umfassenden Einblick in die Bewältigungsstrategien für Betroffene sexualisierter Gewalt bieten. Julia von Weiler erläutert, warum professionelle Hilfe ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Heilung ist und wie das Umfeld einen positiven Einfluss auf den Heilungsprozess haben kann. Die Diplom-Psychologin beleuchtet Herausforderungen und Fortschritte bei der Bewältigung. Die Fragen an die Expertin zielen darauf ab, praktische Ratschläge und Empfehlungen zu liefern, um Betroffenen Mut zu machen und Menschen im sozialen Umfeld zu ermutigen, eine unterstützende Rolle im Heilungsprozess einzunehmen. Es geht darum, konkrete Einblicke in die Bewältigung sexualisierter Gewalt zu erhalten und Wege zur Bewältigung aufzuzeigen.
200.000 – so viele Menschen sind von sexualisierter Gewalt im Breitensport betroffen. Dies ergab 2020 eine Studie der Uniklinik Ulm. Und das Forschungsprojekt „Safe Sport“ fand 2017 bei einer Befragung von 1.800 Leistungssportlern und –sportlerinnen heraus, dass mehr als ein Drittel sexuelle Übergriffe erlebt haben.
Die FN engagiert sich bereits seit über zehn Jahren gegen sexualisierte Gewalt im Pferdesport. Als erster Sportfachverband hat die FN einen Betroffenenrat eingerichtet. Seit 2021 unterstützen die Mitglieder die FN mit ihrer Expertise, um den Pferdesport zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendliche, Mädchen und Jungen zu machen. Abgerundet wird der Themenschwerpunkt mit Statements auf dem FN-Betroffenenrat, deren Mitglieder den Blick auf das Thema Bewältigung erweitern.
Alle Informationen und Maßnahmen der FN zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, Kontakte zu Beratungshotlines und Hilfe-Portalen unter und Informationen zum Betroffenenrat: www.pferd-aktuell.de/deutsche-reiterliche-vereinigung/verbandspositionen/schutz-vor-sexualisierter-gewalt