GOT-Petition: Schon 80.000 Unterschriften – Lauterbach: Unsere Aktion richtet sich nicht gegen Tierärzte

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80.000 Unterschriften nach einer Woche – die Petition gegen die Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) hat einen rasanten Start hingelegt. Grund für diese Unterschriftenaktion ist, dass seit Inkrafttreten der neuen GOT im November 2022 viele Pferdebesitzer und andere Tierhalter extrem stark gestiegene Tierarztrechnungen erhalten. Mit einer groß angelegten Unterschriftenaktion will die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) gemeinsam mit 58 Pferdezucht- und Pferdesportverbänden sowie der Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH) auf das Problem aufmerksam machen und fordert eine Überarbeitung der GOT. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach dazu im Interview:

FN-aktuell: Hätten Sie so einen Start der Petition erwartet?
Soenke Lauterbach: Wir hatten in weniger als 48 Stunden 50.000 Unterschriften, das war schon ein fulminanter Start. Dass das so schnell geht, hätte ich tatsächlich nicht erwartet.

FN-aktuell: Es gibt aber auch Kritik an der Petition – besonders auf den Social-Media-Kanälen. Was sagen Sie dazu?
Soenke Lauterbach: „Wir nehmen die Kritik, insbesondere der Tierärzte, an unserer Aktion ernst und möchten nochmal deutlich machen, dass wir als FN und die Unterstützer der Aktion sich mit ihrer Petition nicht gegen die Tierärzte selbst oder generell gegen eine Gebührenerhöhung richten. Die Arbeit der Tierärzte und ihrer Angestellten muss angemessen und fair entlohnt werden. Dafür war eine Anpassung der GOT unumgänglich. Erhöhungen um 20 bis 30 Prozent wären nachvollziehbar und maßvoll gewesen. In der Realität haben sich Rechnungen aber oft mehr als verdoppelt. Das ist für viele Tierbesitzer nicht mehr leistbar.

Uns liegen Rechnungen vor, die drastische Preiserhöhungen belegen. Ein typischer Behandlungsfall wie eine Kolik-Untersuchung ist beispielsweise von 350 auf 900 Euro gestiegen, eine Kolik-OP von 6.000 auf 12.000 Euro. Wir haben große Sorgen, dass das auf Kosten des Tierschutzes geht, dass Tiere zu spät oder gar nicht behandelt werden.“

FN-aktuell: Wie geht es jetzt weiter mit der Petition?
Soenke Lauterbach: „Wir haben in der vergangenen Woche mit einer großen Pressekonferenz und auf all unseren Kommunikations-Kanälen auf den Start der Petition hingewiesen. Zusätzlich bekommen in diesen Tagen alle unsere Vereine, Betriebe und unterstützende Organisationen Flyer, Poster und Unterschriftenlisten, um uns bei der Unterschriftenaktion zu unterstützen. Die Petition läuft bis zum 30. Januar 2024 und die Unterschriften werden dann von uns persönlich an den für die GOT zuständigen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergeben.“

FN-aktuell: Warum hat die FN erst jetzt die Petition gestartet, obwohl die GOT doch schon seit einem Jahr in Kraft ist?
Soenke Lauterbach: „Die FN hat sich unmittelbar nach Bekanntwerden mit aller Kraft für die Pferdebesitzer eingesetzt. Es gab eine ganze Reihe von Gesprächen mit der Bundestierärztekammer (BTK), dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – sogar persönlich mit Minister Cem Özdemir sowie mit seinen beiden Staatssekretärinnen, Dr. Ophelia Nick und Silvia Bender. Das Ministerium blockt auf allen Ebenen und ist auch nicht bereit, die Abgeordneten ihrer eigenen Fraktion anzuhören. Wir haben viel versucht, konnten aber nichts erreichen und mussten daher einen anderen Weg einschlagen. Das ist jetzt der Weg über eine große Unterschriftenaktion und parallel dazu auch eine Petition direkt an den Petitionsausschuss.“

Die Petition kann unter www.got-so-nicht.de unterzeichnet werden. Dort finden sich auch weitere Informationen, Flyer, Poster und Unterschriftenlisten zum Download. fn-press/evb

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