Mit großem Aufgebot sind am Wochenende die deutschen Voltigierer zum CVI im belgischen Lier gereist. Das Einzelvoltigieren des CVI3 endete bei den Damen mit einem Sieg für Alina Roß vor Alice Layher. Bei den Herren belegte Thomas Brüsewitz Platz drei. Das Team Norka Automation des VV Köln Dünnwald wurde in der Gruppenkonkurrenz Zweiter.
Unter den Einzelvoltigiererinnen waren es die Vizeeuropameisterin Alina Roß (Userin) und die U21-Weltmeisterin Alice Layher (Güglingen), die die vorderen Plätze unter sich ausmachten. Während sich bei vielen anderen Teilnehmerinnen über das gesamte Wochenende noch der ein oder andere „Wackler“ einschlich, lieferten die beiden Damen am Sonntag zwei weitgehend fehlerfreie Küren mit „Wow-Effekt“ ab. Alice Layher, die wie gewohnt mit ihrem Schimmel Lambic van Strokappeleken und seit Neuestem mit ihrer Schwester Helen Layher an der Longe an den Start ging, präsentierte in schneller Folge Höchstschwierigkeiten und wurde dafür mit 8,592 Punkten belohnt. Die in Warendorf am DOKR-Bundesstützpunkt trainierenden Schwestern bestritten in dieser Konstellation erst ihr drittes Turnier überhaupt und konnten in der Kür einige kleiner Unsicherheiten der vorigen Runden wieder ausbügeln. Alina Roß musste nach einer ausdrucksstarken Vorstellung beim Abgang der Kür kurz in den Sand greifen, kam mit 8,563 Punkten jedoch in der Kür dicht an Layher heran. Dank der etwas besseren Punkteausbeute aus Pflicht und Technikprogramm errechnete sich für sie, ihr Pferd Baron R und Vater Volker Roß an der Longe ein Endergebnis von 8,334 Punkten: Platz eins. Alice Layer kam auf 8,138 Punkte. Mit kleinem Abstand belegte die früher im Pas de deux erfolgreiche Ronja Kähler (Stahnsdorf) Platz drei (7,940) bei ihrem ersten Einzelstart der Saison im Senior-Damenbereich. Hannah Steverding (Herxheim) wurde Vierte (7,823).
Als bester Deutscher bei den Herren belegte Thomas Brüsewitz (Köln) mit 8,214 Punkten den dritten Platz, sowohl mit seiner Michael-Jackson-Kür (8,392), als auch in der Gesamtwertung. Er ist seit dieser Saison mit dem Schimmel William II Z unterwegs, vorgestellt von Maik Husmann, so auch in Lier. Das Maß der Dinge bei den Einzelvoltigierern war allerdings der amtierende Europameister Quentin Jabet, der alleine für seine Kür 9,189 Punkte erzielte und am Ende 8,739 Punkte auf dem Konto hatte. An zweiter Stelle landete der Niederländer Sam dos Santos mit einem Endstand von 8,306.
Auch bei den Teams hatten die Franzosen die Nase vorn, das Team Norka Automation des VV Köln-Dünnwald, das wie schon in Ermelo von Alexandra Knauf auf Ecuador vorgestellt wurde, landete auf Platz zwei. Wie dort waren auch in Lier wieder Justin van Gerven und Thomas Brüsewitz als Vertretung von Bela Lehnen und Philipp Goroncy am Start. Das Team stieg mit einer sicheren Pflichtleistung ins Turnier ein und konnte sich in der finalen Kürvorstellung noch einmal zum Vortag steigern: Gesamtergebnis 8,502 Punkte. Die Franzosen, die in der recht ungewöhnlichen Zusammensetzung – mit fünf Herren, darunter der vierfache Weltmeister Lambert Leclezio, und einer Dame – an den Start gingen, gaben allerdings von Anfang an den Ton an. Für ihre in der Hauptsache aus dynamischen Elementen bestehende Kür gab es am Finaltag sogar die Note 9,027 und damit ein Endergebnis von 8,732 Zählern. Dabei zeigten die Vertreter der Tricolore keine Dreier-Übungen, sondern beschränkten sich auf vermehrt Einzelübungen und einige Doppelkombinationen. Die beiden Mannschaften dominierten mit Abstand das Feld, auf Platz drei folgte mit über 0,6 Punkten Abstand das niederländische Team „Roy Rogers“ auf Platz drei.
Nach der Veranstaltung zog Bundestrainer Kai Vorberg folgendes Fazit: “Bei den Herren haben einige Vertreter anderer Nationen zur Zeit einfach einen besonderen Lauf. Aber wir wollen es ihnen natürlich so schwer wie möglich machen. Allerdings ist es interessant, dass beide Pferde der französischen Herren aus Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Bei unseren Senior-Damen haben wir noch einiges Potential, wo wir weiter dran arbeiten werden, dieses auch ganz auszuschöpfen. Es spricht insgesamt für unsere deutschen Damen, dass wir eine breite Konkurrenz-Situation haben und dass auch mit einigen Fehlern in einzelnen Programmen trotzdem die Marke der magischen 8,0 angegriffen werden kann. Bei den Teams bleibt es auch spannend. Frankreich setzt seine Vorstellungen des Gruppenvoltigierens um und turnt keine Dreier-Kombinationen. Das Team Norka hat sehr souverän gezeigt, dass im Gruppensport gerade auch Dreier-Übungen in Verbindung mit einem klasse galoppierendem Pferd immer noch den besonderen Reiz ausmachen.” fn-press/Hb