FN-Beirat Sport: Von ADMR bis Working Equitation – Pferdesport tagt in Dresden

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Die Bestätigung der neuen Jugendordnung, kleinere Anpassungen in der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) und den Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR), der Sachstand zur Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO) und eine Vorstellung des Vereins Working Equitation Deutschland (WED) – das waren die Hauptthemen im Beirat Sport bei der Jahrestagung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Dresden.

Im Bereich Jugend bestätigte der Beirat Sport kleinere Anpassungen der Jugendordnung, die vor allem der Umstrukturierung und Aufteilung des Themengebiets auf die Abteilungen Nachwuchsleistungssport und Pferdesportentwicklung sowie der Stabsstelle Jugendarbeit geschuldet sind. Im Anschluss stellten Bundesjugendwartin Heidi van Thiel und FN-Jugendreferentin Annika Schalück die Ergebnisse zweier Projekte vor, in denen sich die Pferdesportjugend mit dem Thema Social License auseinandersetzte. Im Rahmen mehrerer Social License Workshops für Nachwuchskaderreiter und zweier „Zukunftswerkstätten für Jugendliche im Pferdesport“ beschäftigten sich im letzten Jahr junge Pferdesportler mit der Frage, welchen Beitrag sie zu einer besseren gesellschaftlichen Akzeptanz des Pferdesports beitragen können.

Beschlussfassungen Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO)
Beschlossen wurden auch kleinere Anpassungen und Klarstellungen in der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO). So wird klargestellt, dass bei Dreijährigen die Maximalanzahl von fünf Turnieren pro Jahr nicht durch zusätzliche Starts „außer Konkurrenz“ erweitert werden kann.

Ergänzt wurde ferner der Verhaltenskodex, Ethische Grundsätze Teil II, der zugleich Bestandteil der LPO ist. Diese Grundregeln zum Verhalten im Pferdesport wurden dahingehend erweitert, dass sie sowohl im persönlichen Kontakt gelten, als auch im Rahmen anderer Formen der Begegnung und Kommunikation wie der Nutzung von Kommunikationsdiensten, des Internets oder der Sozialen Medien.

An die Regelwerke, LPO 2024 und WBO 2024, angepasst wurde außerdem die „Ordnung zur Anerkennung von Fremdveranstaltungen“. Diese dient dazu, Mindeststandards des organisierten Pferdesports wie Sicherheit, Tierschutz und Fairplay auch außerhalb des Systems der LPO und der Wettbewerbs-Ordnung (WBO) abzusichern. Sie ist die Grundlage dafür, dass seitens der FN und der Landespferdesportverbände Maßnahmen getroffen werden können, wenn Pferdesportler, Turnierfachleute oder Veranstalter sich an Leistungsvergleichen beteiligen, die diesen Mindeststandards nicht genügen.

Änderungen in Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln
In Dresden beschlossen wurden außerdem Änderungen in den Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR), die ab Mitte August in Kraft treten. Um den Einsatz von Capsaicin effektiv zu bekämpfen, ist die Umgruppierung von hypersensibilisierenden Substanzen (z.B. Senföle, Terpentine, Capsaicin sowie synthetische Abkömmlinge (z.B. Nonivamid)) notwendig. Demnach wird Capsaicin in Zukunft in der Liste I (Dopingsubstanzen und Medikation – im Wettkampf verboten) und III (Dopingsubstanzen und Medikation – in Wettkampf und Training verboten) unter den verbotenen Substanzen geführt und nicht mehr als verbotene Methode eingestuft. Dies entspricht im Übrigen auch der Einordnung der FEI von Capsaicin als „banned substance“.

Weitere Änderungen betreffen die Substanzen Glycerin/Glycerol, die nur noch bei intravenöser Verabreichung als verbotene Substanz auf der Liste geführt werden. Bei den Glukokortikoiden wird u.a. die Substanz Ciclesonid ergänzt. Neu aufgegriffen werden die Substanzen der Cannabinoide, welche derzeit generell in aller Munde sind. In Harmonisierung mit der FEI werden Cannabis, natürliche und synthetische Cannabinoide, sowie Cannabinoidmimetika mit Ausnahme von Cannabidiol (CBD) und Cannabdiolsäure (CBDA) in die Listen I und III eingeordnet. CBD und CBDA werden in die Liste I einsortiert.

Sachstand Ausbildungs- und Prüfungs-Ordnung (APO)
Thies Kaspareit, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung, stellte den Sachstand in der Bearbeitung der Ausbildungs- und Prüfungs-Ordnung (APO) vor. Diese soll planmäßig Ende des Jahres verabschiedet werden und am 1. Januar 2026 in Kraft treten. Noch mehr Fokus auf das Thema Tierwohl, eine verbesserte Zielgruppenorientierung und mehr Flexibilität bei den Zulassungsbedingungen für Trainer- und Turnierfachleute – das sind Ziele der neuen APO. Außerdem wird das Regelwerk durch neue Gestaltungsmöglichkeiten in Prüfungen zeitgemäßer und ermöglicht bessere Lerneffekte. Fest steht bereits, dass das bisherige Kennzeichnungssystem für Betriebe zum Jahresende auslaufen wird. Dennoch bleibt die angemessene Pferdehaltung bei allen Ausbildungsmaßnahmen im Fokus und Betriebe, die sich der fachgerechten Pferdehaltung verpflichtet fühlen, werden weiterhin unterstützt und begleitet.

Vorstellung Working Equitation
Zum Abschluss des Beirats Sport stellte Markus Grüter, Präsident von Working Equitation Deutschland e.V., seinen Verband vor. Dieser möchte Anschlussverband der FN werden. „Wir sehen die FN als Dach des gesamten Pferdesports und wir wollen bundesweiter und alleiniger Ansprechpartner zum Thema Working Equitation sein“, sagte Grüter. Durch den Anschluss an die FN erhoffe man sich zudem Zugang zu internationalen Strukturen. „Wir wollen als offiziell anerkannte Disziplin Akzeptanz in der Reitsportwelt erlangen“.

Schätzungsweise 25.000 Nicht-Organisierte sowie rund 930 direkte Mitglieder zählt der Verein aktuell. Die Working Equitation kennt vier Teildisziplinen – Dressur, Stiltrail, Speedtrail und Rinderarbeit – und steht allen Pferderassen offen. „Bei den letzten DM hatten wir 37 Rassen am Start“, sagte Grüter. Zu den sportlichen Highlights in diesem Jahr zählen Europameisterschaften in Tschechien und Südfrankreich. In Deutschland können Fans und Interessierte die „Worker“ live in München bei der Pferd International, bei der Wintermühlentrophy in Neu Anspach und bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Dobrock erleben. Bei allem sportlichen Ehrgeiz: „Die Menschen schätzen das kameradschaftliche Miteinander, jeder will gewinnen, aber jeder freut sich auch, wenn der andere einen guten Job macht“, erklärte Grüter. fn-press/mly/Hb

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