Abends im Büro: Accroche, der Holsteiner Hengst, den man nicht in Elmshorn sehen kann…

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ByMartina Brueske

23. März 2024
Accroche von Aljano - Holsteiner Hengst. (Foto: J. Bugtrup)

Er ist schon ein rares Exemplar. Also zumindest in der Holsteiner Warmblutzucht. Accroche von Aljano-Linaro-Cor de la Bryere, Holsteiner Hengst, geboren 2003. Außerdem fuchsrot, mit Blesse und viermal weiß gestiefelt. Er hat mehr als 60 Siege und Platzierungen in der Kl. S in seinem Leben gesammelt und ist rundum gesund. Ich gebe zu, ich habe tatsächlich eine klitzekleine Schwäche für solche Füchse, aber das ist nicht der Punkt: Holstein ist  wirklich nicht berühmt für Dressurpferdezucht und auch nicht für Dynamik in der “Zusammenarbeit” zwischen Verbandshengsthaltung und Privathengsthaltung. Wenn also ein Holsteiner Dressur-Hengst zur ersten gemeinsamen Hengstpräsentation Verband/ Private am 23. März in der Elmshorner Fritz Thiedemann-Halle nicht erscheinen darf, ist das – salomonisch formuliert – sehr schade….

Accroche hat seit September 2023 seinen “Wohnsitz” auf der Hengststation Maas J. Hell in Klein Offenseth, seine Eigentümerin ist Miriam Lamm aus Baden-Württemberg, Mitglied im Holsteiner Verband, die ihren Hengst auch ordnungsgemäß für die Hengstpräsentation beim Holsteiner Verband angemeldet hat. “Ich habe zuvor nachgefragt, erhielt alle Auskünfte”, so Miriam Lamm, “und es ist ja auch mein Hengst. Die Station Hell hat selbstverständlich ihre eigenen Hengste angemeldet.” 

Danach wird es etwas verzwickt, denn der Bestätigung der Anmeldung folgte de facto ein Rückzug aus Kiel. Pro Privathengsthaltung dürfen maximal vier Hengste zur Präsentation angemeldet werden – soweit so gut. Miriam Lamm: “Würde Accroche z.B. in Zweibrücken stehen oder sonstwo, dann wäre es kein Problem gewesen hat man mir erläutert. So wie es jetzt ist, wird er aber zum Kontingent der Station Hell gerechnet.” Hätte man der Hengsthaltetrin vielleicht unumwunden sagen können. Wohl kamen am Ende freundliche Worte des Bedauerns aus dem Kieler Verbandsbüro und auch der Hinweis, man lerne in organisatorischer Hinsicht für gemeinsame Präsentationen immer noch dazu. Das Verständnis dafür hält sich bei Miriam Lamm allerdings doch in Grenzen. Dass die Gesamtzahl der Hengste in einem zeitlich angemessenen Rahmen bleibt, könne sie nachvollziehen, warum es für die ursprünglich mal angedachten zwei Präsentationsgruppen nun nicht genug Hengste sind, erschließt sich der Hengsteigentümerin nicht. Dass Privatstationen unterschiedlich aufgestellt sind, ist nicht neu: Das Verhältnis von eigenen Hengsten zu stationierten Hengsten (Fremdeigentümer) variiert von Betrieb zu Betrieb. Darüber hätte man beim Holsteiner Verband vorher mühelos “stolpern” können.

Was bleibt? Der Eindruck, dass der Lernprozess andauern wird. Ist vermutlich viel mühsamer, als man glaubt für einen Verband mit eigener Hengsthaltungs GmbH, der an diesem Wochenende erste Schritte zu besserer Kooperation mit den “Mitbewerbern im eigenen Haus” versucht. Und Accroche? Am 28. April will die Hengststation Maas J. Hell zum “Tag der offenen Tür” einladen. Dann kann dieser Vertreter der “raren Spezies Holsteiner Dressurhengst” alles zeigen, was ihn so ausmacht…. Martina Brüske

Der guten Ordnung halber noch der Compliance-Hinweis: Die Autorin ist u.a. für die Hengststation Maas J. Hell tätig.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Janne Bugtrup

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