NEUMÜNSTER - VR Classics 2024 RUEPING Philip (GER), Baloutaire PS Großer Preis der Volksbanken Raiffeisenbanken BEMER Riders Tour Wertungsprüfung Finale Internationale Weltranglisten - Springprüfung Kl. S**** mit 2 Umläufen (1,55m) Neumünster, Holstenhallen 18. February 2024 © www.sportfotos-lafrentz.de / Stefan Lafrentz

(Neumünster) Fast auf den Tag genau sieben Jahre ist es her, dass Philip Rüping aus dem niedersächsischen Steinfeld zum ersten Mal den Großen Preis in den Holstenhallen Neumünster bei den VR Classics gewinnen konnte. Jetzt wiederholte der 40 Jahre junge Springreiter diesen Erfolg und wurde mit rauschendem Applaus belohnt. In diesen Minuten wurde sicht- und hörbar, das Rüping “eigentlich” kein Niedersachse ist, denn aufgewachsen ist der Profi in Breitenburg bei Itzehoe. Insofern war es am Sonntagnachmittag auch ein “Holsteiner-Erfolg” in den Holstenhallen. “Es gibt nichts besseres, als hier zuhause vor Familie, Freunden, vor so tollem Publikum zu gewinnen”, sagt Philip Rüping.

Genau 34,71 Sekunden dauerte die klug und flott angelegte zweite Runde mit dem OS-Hengst Baloutaire PS, die den hochgewachsenen Springreiter in Führung brachte in dem mit 56.800 Euro dotierten Großen Preis der Volksbanken Raiffeisenbanken. Besitzer und Züchter des Hengstes ist Rüpings Chef Paul Schockemöhle. Rüping: “Das Pferd hat sich in den vergangenen Wochen sehr gut entwickelt, aber das hier war jetzt das I-Tüpfelchen.”   

Der schnellen Runde folgte “Wartezeit”, warten darauf, ob noch jemand schneller sein würde. Rüping redet dann nicht viel, beschäftigt sich, guckt in der Abreitehalle auf den Monitor mit dem Hallenbild  und bleibt “irgendwie” ruhig. Kaum jedoch war der letzte verbliebene Mitbewerber fertig, der Sieg gesichert, da hagelte es Umarmungen und Glückwünsche für den Profi. “Zuhause” gewonnen, so könnte die Überschrift auch lauten.  Die ganze Familie hatte die Daumen gedrückt. Vater Dr. Michael Rüping gewann 1984 und 1985 beim legendären Holstenhallenturnier mit Silbersee den Großen Preis, inzwischen ist er Mitglied des DOKR-Springausschuss.

Dreher gewinnt Riders Tour – keine Überraschung

Den zweiten Platz eroberte Olympiakadermitglied Hans-Dieter Dreher aus dem baden-württembergischen Eimeldingen mit dem Holsteiner Schimmel Cous-Cous und untermauerte damit seinen Gesamtsieg in der Riders Tour. 24 Stunden zuvor war die Qualifikation zur finalen Riders Tour-Etappe noch wenig erfreulich geraten mit 12 Strafpunkten. Also entscheid sich Dreher anstelle von Vestmalle des Cotis, den Holsteiner Schimmel in der Holstenhalle im Großen Preis zu reiten. 

Über den dritten Platz in Neumünster freute sich Hilmar Meyer mit dem belgischen Wallach Orion ter Doorn aus Morsum bei Verden. “Das ist mein größter Erfolg hier in Neumünster. Das Pferd ist noch recht unerfahren auf diesem Niveau, hat sich von Tag zu Tag gesteigert, ich bin also super-happy mit diesem Ergebnis.” Erst im Juli 2023 kam der Wallach in seinen Stall. Reitmeister Karl-Heinz Giebmanns hatte Meyer angerufen und schlicht mitgeteilt “Hilmar ich habe ein Pferd, das zu Dir paßt.” Orion ter Doorn hatte bis dato nur nationele Turniere kennen gelernt und eher wenig Turniererfahrung. Meyer: “Wir haben dann immer mal ein wenig mehr probiert und hier ist er zum ersten Mal im Leben auf diesem Niveau gegangen. Wir sind selbst ein bisschen überrascht, der Große Preis war überhaupt nicht geplant, aber er hat sich so gut angefühlt, dass ich es einfach versucht habe.”

Bester Schleswig-Holsteiner im Großen Preis wurde Sven-Gero Hünicke (Fehmarn) mit dem Holsteiner Wallach Mastermind RL auf Rang sieben. Der gehört einem Kollegen von Hünicke. Rasmus Lüneburg aus Hetlingen vertraute den Wallach seinem Kollegen an und war auch am Sonntag rundherum zufrieden mit seinem Bereiter. 

So ähnlich fiel auch das Fazit von Turnierchef Francois Kasselmann aus: “Jeden Tag war die `Hütte voll´und die Stimmung fantastisch. Mehr kann man sich als Veranstalter wirklich nicht wünschen.”

Bemer beendet Riders Tour-Sponsoring

Für Hans-Dieter Dreher war es der erste Gesamtsieg in der Riders Tour, für den Titelsponsor Bemer Int. AG war es die letzte Tour-Saison. Das Liechtensteiner Unternehmen für physikalische Gefäßtherapie, das 2016 erstmals als Seriensponsor auftrat, will sich künftig international weiter ausdehnen, auch über die Grenzen Europas hinaus. Dafür ist die gerade mal auf vier europäische Länder begrenzte Riders Tour nicht geeignet. Alexander Durban (Bemer): “Dank der Riders Tour ist Bemer aber sehr bekannt geworden, jetzt folgt für uns der nächste Schritt.” Dafür signalisierte Tour-Initiator Paul Schockemöhle sogar Verständnis, schließlich sei der Markt “irgendwann abgegrast”. Wie es weiter geht ist noch unklar. Schockemöhle: “Wir verhandeln derzeit, aber das wird sich alles bis zum April hinziehen. Erst dann können wir bekanntgeben, wie es weitergeht.” Die Riders Tour wurde von Schockemöhle und Partnern im Jahr 2000 erstmals veranstaltet und war für einige Jahre die am höchsten dotierte Springsportserie in Europa.

Hans-Dieter Dreher und Cous-Cous – zweiter im Großer Preis und Gesamtsieger der Riders Tour. (Foto: Stefan Lafrentz)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Stefan Lafrentz

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