„Grüner Stall“: Tipps zum Wasser sparen – Energetische Sanierung und Sparmöglichkeiten für Reitbetriebe

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Der Frühling ist da, die Sonne scheint und die Pferde werden gewaschen. Um als Verein, Betrieb oder Reiter Wasser einzusparen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Mit dem Projekt „Grüner Stall“ rückt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) den Fokus auf biologische Vielfalt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Um eine Reitsportanlage möglichst ökologisch zu betreiben, ergeben sich Einspar- und Optimierungsmaßnahmen in verschiedenen Bereichen: Die effektivere Nutzung von Wasser, Gas und Strom, aber auch Möglichkeiten wie Photovoltaikanlagen oder die Sanierung von Gebäuden spielen hierbei eine Rolle. Im ersten Teil der Serie geht es um das Thema Wasser sparen.

An verschiedenen Stellen in einem Reitbetrieb lässt sich Wasser sparen: Das Waschen der Pferde sollte auf das nötigste beschränkt und die Wasserhähne bei Nichtgebrauch stets zugedreht werden. Zudem ist eine Kontrolle der Wasserleitungen, Wasserhähne, Schläuche und Sanitäranlagen auf Dichtheit sinnvoll.

Reitplatz nicht in der Mittagssonne wässern
Auch das Bewässern der Plätze spielt eine große Rolle – wenn der Reitplatz während der Mittagssonne gesprengt wird, verdunstet ein großer Teil des Wassers. Daher sollte in den frühen Morgenstunden oder am Abend gewässert werden. Es sollte zudem darauf geachtet werden, die witterungsangepasste ausreichende Menge Wasser zum Bewässern einzusetzen. Dieses dringt so tiefer in den Boden ein und ist nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dabei kommt es auch auf den Aufbau des Reitplatzes (Art der Tretschicht etc.) an. Wird der Platz nicht direkt im Anschluss an die Beregnung beritten, wirkt sich das positiv auf den Feuchtigkeitsgehalt aus, da das Wasser besser in die Tretschicht eindringen kann.

Wasser sammeln
Eine andere Möglichkeit, um Wasser zu sparen, ist, selbst Wasser zu sammeln. Dabei helfen beispielsweise Zisternen, die der Regenwasserspeicherung dienen. Regenwasser kann in einem Reitbetrieb unter anderem für die Bewässerung von Reitböden und zu Reinigungszwecken verwendet werden. Der Bau einer solchen Zisterne ist bis zu einer bestimmten Größe (oft ca. 50m³) im Regelfall nicht genehmigungspflichtig, außer die Zisterne erfüllt öffentliche Aufgaben (wie z.B. eine Regenrückhaltung), muss aber bei der lokalen unteren Wasserbehörde angemeldet sowie dem lokalen Wasserversorger angezeigt werden. Hier sollten Informationen zu den jeweiligen Bundesländern eingeholt werden. Zudem ist darauf zu achten, dass Regen- und Trinkwasser nicht in Kontakt kommen. Der Ertrag einer solchen Zisterne kann mithilfe der Dachfläche und der durchschnittlichen Regenwassermenge (abzüglich Verdunstung und Überlauf) geschätzt werden.

Brunnen bauen
Eine weitere Möglichkeit ist das Bohren eines Brunnens. Der Bau eines Brunnens muss bei der unteren Wasserbehörde angemeldet und genehmigt werden. Die Entnahmemenge kann limitiert sein, je nach Region und Behörde. Die Kosten für den Brunnenbau sollten vorab auf einen längeren Zeitraum umgerechnet werden, um abschätzen zu können, ob sich die Material- und Erstellungskosten lohnen. Hinzukommen ggf. Folgekosten wie Grundwasserabgaben, Abwassergebühren und ein mindestens jährlich zu erstellendes Wassergutachten.

Betriebe oder Vereine können sich auch an die jeweilige Kommune wenden, um dort abzuklären, ob es ggf. Sonderkonditionen für sie als Großabnehmer von Stadtwasser gibt.

Wasserzähler für draußen 
Hilfreich ist zudem der Einsatz eines Wasserzählers für draußen – ohne Abwasser. Hiermit können Betriebe Geld einsparen, denn der Wasserzähler kann messen, wie viel Wasser draußen entnommen wird. Das dort versickernde Wasser verursacht keine Abwasserkosten. Das spart erheblich, denn eine Rechnung z. B. der Stadtwerke besteht zu 2/3 aus Abwasser-Kosten und nur ein Drittel sind die Kosten für das Frischwasser. Die Menge kann mit dem Wasserzähler ermittelt und – nach vorheriger Rücksprache und Abstimmung mit dem zuständigen Versorger – später von der gesamt gelieferten Wassermenge abgezogen werden. Grundsätzlich ist es für Reitbetriebe ratsam, Zwischenzähler zu installieren und diese regelmäßig abzulesen und auszuwerten. So kann ermittelt werden, wo viel Wasser gebraucht wird und somit eventuell noch etwas eingespart werden kann.

Fördermöglichkeiten prüfen
Bei Bauvorhaben wie Zisternen oder Brunnen kann mit der jeweiligen Kommune/Baubehörde abgeklärt werden, ob Förderprogramme existieren, die den Bau zur nachhaltigen Wasserbeschaffung unterstützen. fn-press/Lina Meyer

Ausführlichere Informationen zur Optimierung der Wassernutzung in Reitbetrieben bietet zudem das Buch „Pferdehaltung, Ställe & Reitanlagen. Orientierungshilfen für Bau und Modernisierung“ aus dem FNverlag von Gerlinde Hoffmann.

„Experten-Talk“ am 27. Mai – Online Fragen stellen

Zum Thema „Energie- und Kosteneinsparung“ lädt die FN auch wieder zu einem kostenlosen Experten-Talk ein. Diese Online-Konferenz findet am ´27. Mai von 19 bis 21 Uhr statt. Die rasant steigenden Energiepreise stellen besonders auch Pferdebetriebe und Vereine vor große Herausforderungen. Verschiedene Referenten geben beim Experten-Talk Tipps, Hilfestellungen und beantworten Fragen. Anmeldungen sind ab jetzt bei Eva Waniek per Mail an ewaniek@fn-dokr.de möglich.

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