Zwei Deutsche für Österreich
Hugo Simon ist Österreichs erfolgreichster Springreiter-Import aller Zeiten. Doch nun schickt sich einer an, in seine übergroßen Fußstapfen zu treten.
Dreimal hat Hugo Simon (73) ein Weltcupfinale im Springreiten gewonnen, zweimal davon in Göteborg. Seit seiner letzten Teilnahme (gemeinsam mit Anton Martin Bauer) an einem Weltcupfinale sind inzwischen 18 Jahre vergangen. 2016 fiel die Wahl des Austragungsortes einmal mehr auf die schwedische Metropole. Und zum ersten Mal seit beinahe zwei Dekaden wird dank eines weiteren Deutschen auch wieder das Nationenkürzel AUT auf den Starterlisten eines Weltcupfinales vertreten sein.
Gemeint ist Max Kühner. Seit sich der gebürtige Bayer im Jänner 2015 dazu entschied künftig für Österreich in den Sattel zu steigen, hat sich der 42-Jährige emsig in der Weltrangliste empor gearbeitet. Mehrere Nationenpreiseinsätze und eine EM-Teilnahme später, folgt in etwas mehr als zwei Wochen Kühners vorläufiges Meisterstück. Dann wird der aktuell 90. des FEI Rankings in Göteborg endlich wieder die heimischen Farben in einem Weltcupfinale der Springreiter hochhalten. „Das Erreichen des Finales war das große Ziel für die Wintersaison und das haben wir geschafft. Nach den ersten drei Prüfungen kam ja bereits Hoffnung auf. Die Punkte, die ich nach London im Dezember auf dem Konto hatte, hätten bereits für die Qualifikation ausgereicht“, beschreibt der sympathische Reiter seinen Weg ins Finale, auf dem er Größen wie Titelverteidiger Steve Guerdat, Scott Brash, Ben Maher, Ludger Beerbaum oder Rolf-Göran Bengtsson in der Abschlusstabelle hinter sich ließ.
„Ich freue mich auch, dass Hugo Simon in Göteborg dabei sein wird“ bekennt Kühner. Der zweifache Weltcupsieger wird gemeinsam mit seiner Frau Margit das heimische Weltcupteam unterstützen: „Wir haben Max während der Qualifikation den Rücken frei gehalten und ich war bei zwei Turnieren auch schon live dabei. Jetzt fahre ich natürlich zum Finale, vielleicht kann ich ihm mit meiner Erfahrung helfen.“
Kühner ist überzeugt davon, dass er von der Routine Simons profitieren kann: „Im Parcours wird nicht alles so gefällig sein und da bin ich froh, dass mir Hugo Tipps geben kann. In Stuttgart hat das ja schon sehr gut geklappt.“ Ein gutes Omen sollte auch der Austragungsort Göteborg sein, denn Hugo meinte launig: „In Göteborg gab es für uns schon zwei Siege, beim dritten Mal wird dasselbe passieren!“
Bevor es aber so weit ist, gilt es die Schwierigkeiten eines Weltcupfinales zu bezwingen. Hugo weiß auch hier wovon er spricht: „Das Zeitspringen ist da so schwierig wie woanders ein Großer Preis. Auch die Arena in Göteborg ist ein heißes Pflaster, da das Publikum sehr enthusiastisch ist und das muss ein Pferd einmal wegstecken. Die Halle selbst ist auch sehr klein und gewöhnungsbedürftig.“
Die geeigneten Partner für diese Herausforderungen hat Kühner allemal. In Göteborg vertraut der Wahlösterreicher auf seine Pferde Electric Touch („Sie besitzt eine hohe Grundschnelligkeit und deshalb möchte ich mit ihr im Zeitspringen starten!“) und Chardonnay („Er bleibt oft fehlerfrei, ist sprunggewaltig und zuverlässig, vielleicht ist er sogar das beste Pferd, das ich je hatte.“). Gerade Letztgenannter hatte als jüngstes Pferd im Weltcup mit einen Top-Ten-Platzierungen in Verona und Stuttgart für Aufsehen gesorgt. Möglichen Kaufangeboten für den Schimmelhengst von Clarimo/Corrado I sieht Kühner gelassen entgegen: „So lange wir es uns leisten und unsere Rechnungen bezahlen können, behalten wir ihn. Deshalb bleibt er derzeit sicher bei uns!
Nächstes Saisonziel Nationenpreis-Finale
Das angepeilte „Winterziel“ Weltcupfinale ist für Max Kühner erreicht, die Olympia-Qualifikation ist mit diesen jungen Pferden erst für Tokio 2020 ein Thema. Also fokussiert sich Max Kühner gleichsam als Zugpferd für Österreichs Nationenpreisteam auf den FEI Furusiyya Nations Cup 2016 mit dem Finale in Barcelona.
Teamchef Hugo Simon lädt zur internen Ausscheidung beim internationalen Zweisternturnier in Linz im April. „Wir werden dort sehen, welche Reiter-Pferd-Paarungen bereit sind den ersten Nationenpreis beim CSIO in Linz Anfang Mai zu bestreiten. Nur wer Druck aushält, ist für den großen Sport geeignet“, gibt Simon die Richtung vor. Mit seiner Qualifikation für das Weltcupfinale hat Max Kühner bereits hinlänglich beweisen, dass er dieser Aufgabe mehr als gewachsen ist.
Quelle: http://www.pferderevue.at/?id=2500%2C5493273%2C%2C