Während bei den Para-Dressurreitern bereits die ersten Medaillen der FEI Europameisterschaften in Dressur und Para-Dressur verteilt wurden, hatte eine Gruppe Nachwuchsjournalisten – größtenteils ohne hippologischen Hintergrund – auf Einladung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und des Gastgebers Riesenbeck International (RI) hin die Gelegenheit, sowohl den Sport näher kennenzulernen, als auch den Gastgeber der Europameisterschaften. Sie erlebten einen lehrreichen Tag.
Los ging es mit einem Pressegespräch mit den deutschen Dressurreitern. Die waren guter Dinge. Bundestrainerin Monica Theodorescu freut sich auf die Europameisterschaften im eigenen Land – „und dann noch im Münsterland, was ja meine Heimat ist“. Viel Lob gab es für das wunderschön angerichtete Riesenbecker Stadion, wo mit Matten, Sand und Blumenrabatten sportlich wie optisch tollste Bedingungen geschaffen wurden. Aber vor allem seien die Pferde „sehr, sehr gut untergebracht“, betonte die Bundestrainerin und berichtete von vielen Komplimenten von Trainern und Reitern anderer Nationen. „Die hatten nicht erwartet, dass das hier so großzügig ist und so tolle Bedingungen sind, weil Riesenbeck eigentlich für Springsport steht“, meint sie und fügt schmunzelnd hinzu: „Vielleicht haben sie nicht so genau hingeschaut, aber hier ist ja ein unglaubliches Reitsportzentrum entstanden mit Bedingungen von allerfeinsten. Das macht große Hoffnungen“, schloss die Bundestrainerin mit Blick auf die kommenden Tage, in denen die Dressurreiter ihre Leistungen ins Riesenbecker Stadion bringen müssen.
Für die Medienvertreter bot sich bei dem Gespräch die Gelegenheit, ihre Fragen zum Reitsport zu stellen. Zum Beispiel: „Warum sind Dressurreiter so empfindlich, wenn man Fotos mit der falschen Beinstellung der Pferde veröffentlicht?“ Isabell Werth hatte die Antwort, die jedem einleuchtete: „Stellen Sie sich vor, in Ihrer Vorstellungsmappe wäre das Foto mit dem Nasebohren.“ Lacher – und keine weiteren Fragen.
Beim Blick ins Dressurstadion, wo die Teilnehmer nationenweise im Zehn-Minuten-Takt ihre Pferde mit den Bedingungen vertraut machen konnten, gab es für die Pferdesport-Rookies eine kleine Einführung in die komplexe Welt des Dressurreitens. Danach ging es zurück ins Pressezentrum, wo die FN aufzeigte, wie Pferdesport in Deutschland organisiert ist. Dass ca. jeder Achte in Deutschland Interesse an Pferden und dem Pferdesport hat, sorgte für Erstaunen.
Nach einer Mittagspause standen die ersten EM-Medaillengewinnerinnen der Para-Dressur zur Fragerunde bereit: Heidemarie Dresing, die Gold im Grade II gewonnen hatte, und Martina Benzinger, für die es Silber im Grade I geworden war. An ihrer Seite: der aktuelle Equipechef Nico Hörmann, der allerdings auf dem Sprung war, um seine dritte Reiterin am heutigen Tag, Melanie Wienand mit Lemony’s Loverboy, vor ihrem Start beizustehen. Dafür war seine Vorgängerin im Amt da, Britta Bando, die den interessierten Journalisten bei der Kommentierung einiger Ritte mit Witz und großer Kompetenz Bewertung und Reglement der Para-Dressur erklärte. Etwa, dass in den Grades I bis III ein sogenannten „Friendly Horse“ am Rande des Vierecks aufgestellt werden darf, damit der Vierbeiner im Viereck sich nicht so allein fühlt. Aber auch, dass bis zu fünf Prozent Notenunterschiede bei den Richtern nicht normal sind. „Ja, da wird es Redebedarf geben“, so Bando. Da ist es in der Para-Dressur also auch nicht anders als in der Regeldressur.
Abgerundet wurde der Tag vom Treffen von zwanzig Chefredakteuren, die auf Einladung der Ibbenbürener Volkszeitung hinter die Kulissen der Europameisterschaften blicken durften.