(Havekost) Es fängt immer gut an: Wer beim Havekoster Springfestival samt Pferd zum Turnier anreist, wird am Transporterparkplatz erstmal mit einer Tafel Schokolade in Empfang genommen. „Ich nehme immer zwei“, verrät Springreiter Dirk Ahlmann aus Reher lachend, schließlich reitet er in Havekost genauso wie Sohn Hannes, jüngst mit dem jungen Hengst Vendigo Sieger des Bundeschampionats in Warendorf. Die nette Geste ist ein Detail von vielen, die laut Derbysieger Sören von Rönne (Neuendeich) die Veranstaltung des RuFV An der Talmühle Havekost auszeichnen.
Es ist kein Zufall, der rund 370 Reiterinnen und Reiter aus ganz Norddeutschland immer wieder im Spätsommer nach Havekost lockt. „Ich werde dieses Turnier immer unterstützen, denn es ist richtig, richtig nett“, unterstreicht der 61-jährige von Rönne, der ziemlich viele Turnierplätze auf der ganzen Welt gesehen hat. Mannschafts-Weltmeister war er 1994 und gewann 2001 EM-Bronze mit dem deutschen Team. „Hier sind Gastgeber am Werk, nicht nur Veranstalter“, formuliert der Springreiter und Pferdezüchter sein Kompliment an den Reitverein und die Familie Schulz. Eine Eimschätzung, die seine Kollegen und Kolleginnen teilen. Auch für Rene Dittmer, Nationenpreisreiter aus Harsefeld und gerade erst aus den USA zurück gekehrt, war es eine bewußte Entscheidung, in Havekost zu reiten, weil Prüfungen und Rahmenbedingungen passen und die Atmosphäre das berühmte I-Tüpfelchen liefert.
Havekosts Springfestival glänzt mit guten Basics: Investiert wurde bereits vor mehreren Jahren in einen sehr guten und großen Sandplatz, der unterschiedlichen Wetterverhältnissen standhält. In der Reithalle findet das Warm-Up zu den Prüfungen statt, nur wenige Meter entfernt ist der Einritt in den Parcours. Die Turniermacher bieten ihren Gästen jedoch noch mehr: Rings um den Platz laden Gastronomiezelt, Loungeecke oder überdachte Tribüne zum Verweilen und Kontakte pflegen ein. „Wohlfühlatmosphäre“ schaffen nennt Achim Schulz das und sowas kann eine Gratwanderung sein zwischen „zuviel und zuwenig“. Schulz: „Wir möchten, dass sich alle hier wohl fühlen und das wissen Leute zu schätzen. Wir haben jetzt schon am ersten Tag Zusagen für weitere Unterstützung.“

Guckt auch zu – Holsteiner Hengst Maddox D von Million Dollar-Caretino. (Fotos: MB)
Anstelle aufwändiger Showelemente macht man in Havekost Samstagabends Platz für den Sportnachwuchs. Dann wird die Mannschafts-Stilspringprüfung Kl. A*, die Team-Trophy für die Jüngsten ausgetragen unter Flutlicht. Das begeistert sowohl die mitgereisten Familien, als auch Unterstützer und Publikum. Am ersten Turniertag standen die Nachwuchspferde – mithin also die Zukunftshoffnungen der Springreiter und -reiterinnen und deren Besitzer – im Mittelpunkt, ab heute wird es höher, weiter und breiter. Dann sind auch die Derbysieger/in Cassandra Orschel (Sehestedt), die Anfang September für Polen bei der EM Mailand am Start war, und Nisse Lüneburg (Hetlingen) dabei. Sowohl Amateure, als auch Profis finden ein üppiges Betätigungsfeld bis zum Höhepunkt, dem Großen Preis, einem Zwei-Sterne-S-Springen mit Stechen.
Wenn am Montag wieder „Normalität“ einkehrt auf der Reitanlage, bereiten sich Achim und Astrid Schulz auf den gemeinsamen Urlaub mit Thieß und Christiane Luther (Wittmoldt) vor. Alle sind Profis in Sachen Pferde- und Reiterausbildung. Was man dann im Urlaub macht? Entspannen natürlich und tagelang Turnieranalyse – was geht noch besser – was sollte man ändern – welche Idee haben wir für das nächste Jahr….