(Negernbötel) Es hat etwas von “heranwachsen”, obwohl dieser Gedanke wohl kaum im Mittelpunkt stand für die Neu-Konzipierung der Serie Nordic Jumping Events in Schleswig-Holstein. Christian Hess, Mareike Harm und Arne Brodersen luden zum Infoabend auf den Hof Rützenhagen und erläuterten die veränderten Rahmenbedingungen für ihre Hallenserie. Seit rund fünf Jahren gibt es die Nordic Jumping Events, die von Oktober bis März nahezu immer dienstags und mittwochs zum sportlichen Vergleich baten. Dekorativ und ordentlich gemacht, passend für den Sport, aber eben doch Arbeitsturniere.
Nun wird es anders: Keine “Late EntryTurniere” mehr, von Donnerstag bis Samstag stattfindend und insgesamt sechs Turniere vom 26. Oktober bis zum 2. März. Prüfungen von Kl. A bis S und Preisgeldausschüttung für Profis wie auch Amateure gemäß den Regelungen der LPO. “Ein Turnier pro Monat”, hat Christian Hess vorgerechnet. Das birgt Vor- und Nachteile, stellt das Veranstaltertrio auch vor einige Herausforderungen, aber – und den Eindruck hinterlassen alle drei – es ist an der Zeit einiges anders zu machen. Weniger Termin, dafür aber trotzdem 18 Turniertage und vielleicht auch andere Aufmerksamkeit.
Samstags mal zum Turnier auf den Hof Rützenhagen, das könnte für Pferdebegeisterte, die in der Woche ihrem Beruf nachgehen, durchaus interessant sein. Vor allem aber ist es auch für Teilnehmer/innen, die ihren Lebensunterhalt nicht mit Ausbildung von und/ oder Handel mit Pferden verdienen, eine Vergleichs-Möglichkeit in der Hallensaison. Die ist in Schleswig-Holstein ja durchaus begrenzt, was das Angebot anbelangt – und nicht nur dort. Auch aus Mecklenburg-Vorpommern kamen laufend Protagonisten nach Negernbötel.
Mit dem zwangsläufigen Verzicht auf “Late Entry” schwinden auch Finanzierungsmöglichkeiten, denn das erhöhte Nenngeld darf dann nicht erhaben werden. Gleichzeitig möchten Hess, Brodersen und Harm die Preisgeldausschüttung im größtmöglichen Umfang. Dank Sponsoring und einer Gebühr von 15 Euro pro Turnierwochenende für die Teilnehmenden versucht man eine “Sicherung” einzubauen. Dafür fallen andere Gebühren, z.B. für das Parken, weg. Wer nur für eine Prüfung kommt, bezahlt im Verhältnis mehr, als jemand der/ die zwei Tage lang antritt. “Billiger” wird nichts für das Nordic Jumping-Trio, denn gute und wechselnde Parcourschefs, Veranstaltungstechnologie, -vorbereitung und -Dienstleistung kosten Geld. Hess: “Jeder Turniertag kostet uns hier um die 4000 Euro. Deswegen tun wir uns auch ein wenig schwer, wenn jemand sagt ´fangt doch einfach einen Tag eher an`.
Dass die Amateure “nicht leer ausgehen”, wenn sie gewonnen haben oder platziert sind, fand im Auditorium in Rützenhagen ganz allgemein Beifall. Die Auflagen der Corona-Pandemie hatten einige Rahmenbedingungen verändert, nicht alle Veranstalter sind bereits vollständig zu den “alten” Regeln zurückgekehrt. Energiekrise, Inflation und die Kosten durch die neue GOT hatten ein übriges dazu beigetragen, das Preisgeldausschüttungen sanken oder nur sehr reduziert stattfanden.
Wer als Berufsreiter/in tagtäglich gefordert ist, weiß indes auch, dass die “Kundschaft” für Pferde zu 80-90 Prozent aus dem Amateurbereich kommt. Anders gesagt: Wenn diesen Pferdebegeisterten die Lust am Turnier vergeht, dann hat das Auswirkungen auf Landes- und Bundesverband, auf die Veranstalter und auf Ausbildungs- und Handelsbetriebe. Das Preisgeld (das eigentlich nie zur Refinanzierung ausreicht) ist dabei ein Faktor, an dem sich Wertschätzung für Leistung festmacht. Was der Reitsport sich definitiv nicht leisten kann ist, die Amateure zu vergraulen – ganz gleich ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit Ambitionen.
Die Termine 2023/ 2024
- – 28. Oktober 2023
- – 25. November 2023
- – 9. Dezember 2023
- – 6. Januar 2024
- – 3. Februar 2024
- Februar – 2. März 2024