Holsteiner Siegerstute 2020: Karolin
Auch die Holsteiner Pferdetage standen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Die Landeschampionate der Dressur- und Springpferde sind auf Wunsch der Aktiven auf den 14. bis 16. August verlegt worden, so dass das sportliche Geschehen auf dem Herber-Blöcker-Platz in Elmshorn in reduzierter Form stattfand.
„Wir haben einen blutgeprägten, ausdrucksstarken Stutenjahrgang gesehen“, war bei der Holsteiner Elitestutenschau auf dem Herbert-Blöcker-Platz das Fazit von Gerd Sosath. Der Hengsthalter aus Lemwerder hatte in diesem Jahr die Kommentierung der besten Holsteiner Stuten des Geburtsjahrgangs 2017 übernommen. Von den 49 auf den vorangegangenen Körbezirksschauen ausgewählten Stuten waren 38 in Elmshorn erschienen. „Das war natürlich schade“, kommentierte Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen, der die geringere Anzahl der Teilnehmerinnen bei der Vorauswahl auch auf das Corona-Virus zurückführte. „Es gab doch einige Züchter, die lieber zu Hause geblieben sind“, sagte er.
Erstmals hatten sich nicht weniger als sieben Stuten mit dressurbetonter Abstammung für den züchterischen Höhepunkt in Elmshorn qualifizieren können, so dass es auch in dieser Sparte eine Siegerin gab. Das war die Zack-Aljano-Tochter Kaviera (Stamm 990). Sie wurde gezogen und ausgestellt von der Familie Ellerbrock aus Kayhude, die sich ganz einer erfolgreichen Dressurpferdezucht verschrieben hat. Die charmante Fuchsstute überzeugte nicht nur durch ihren herausragenden Bewegungsablauf, sie kann auch prominente Verwandtschaft vorweisen. Ihr Halbbruder Lavissaro v. Lissaro war zweimaliger Holsteiner Reitpferdechampion und unter Allegra Schmitz-Moorkramer Doppel-Europameister im Viereck in der Altersklasse der Children. Zur Reservesiegerin kürte die Prämierungskommission, der neben Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen auch Horst K. Heleine (Ober-Ramstadt) und Rasmus Lüneburg (Hetlingen) angehörten, K-Valentina v. Vitalis-Dolany (Stamm 776) aus der Erfolgszucht von Günther Fielmann, Schierensee. Auch dieser großrahmigen Stute scheint eine Karriere auf dem großen Viereck vorgegeben zu sein. Ihre Mutter De Chirica ist eine Halbschwester zu Annabelle v. Conteur-Linaro, die unter Helen Langehanenberg aktuell im Dressursport bis zum Grand Prix erfolgreich eingesetzt wird.
Eine Stute, die bereits bei der Fohlenbeurteilung mit einer glatten 9 bewertet wurde und ihre Stutenprüfung mit einer 9,1 abgeschlossen hatte, stand bei den springbetonten Stuten ganz vorn. Karolin v. Charleston-Casiro I (St. 18A2) aus der Zucht von Eugen Egle, Aepfingen, und dem Besitz von Hans-Ulrich Wichmann, Inzigkofen-Engelswies, konnte mit ihrem überlegenen Auftreten und sehr guten Bewegungen die Kommission überzeugen. „Das war ein überragender Einstand von Charleston“, meinte Dr. Thomas Nissen zu dem Erfolg der Stute, die aus dem ersten Jahrgang des Holsteiner Körsiegers von 2015 stammt. Die erste Reservesiegerstute hat Cascadello I, der sich auch für Charleston verantwortlich zeichnet, zum Vater. Die Schimmelstute Kimber a. e. Corrado I-Mutter (Stamm 8568) war Siegerstute im Körbezirk „Auswärtige Mitglieder“ und hatte bereits mit einem außergewöhnlich guten Ergebnis im Stutentest überzeugen können. Den zweiten Reservesieg holte sich eine Vertreterin des „L-Blutes“: Die kapitale Kassandra II v. Livello-Lennon (Stamm 504), die auch beim Publikum sehr gut ankam, wurde von der Familie Laß in Leck gezogen und ausgestellt.
Fohlenauktion: Preisspitze 19.000 Euro
In diesem Jahr hatten die Interessenten für einen Holsteiner Youngster drei Möglichkeiten „ihren“ Wunschkandidaten zu ersteigen. Neben der öffentlichen Versteigerung auf dem Elmshorner Herbert-Blöcker-Platz konnten registrierte Bieter ihr Gebot am Telefon abgeben sowie zum ersten Mal live online mitbieten. Die erste Hybrid-Auktion des Holsteiner Verbandes mit einer hoch interessanten Kollektion war dann auch ein voller Erfolg. „Wir können angesichts der „Corona-Umstände“ sehr zufrieden mit dieser Auktion sein“, kommentierte Geschäftsführer Roland Metz das Auktionsergebnis. Der Durchschnittspreis für die 25, von Auktionator Hendrik Schulze-Rückkamp zugeschlagene Fohlen betrug 9.336 Euro. Das waren rund 1500 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Die Preisspitze von 19.000 Euro teilten sich zwei Offerten. Das war zum einen die von Joachim Tietz, Diekhusen, gezogene und ausgestellte Coruba v. Cornet Obolensky-Baloubet du Rouet (St.6874) , die an Schweizer Klienten zugeschlagen wurde. Die im April geborene Stute zählt u. a. die im internationalen Sport hoch erfolgreichen Horse Gym’s Carefina v. Caretino und Queen Mary v. Contendro I zur engeren Verwandtschaft. Einen Hengst, dem in den Niederlanden ganz große Hoffnungen gelten, hat Grandessa (Stamm 0730B) zum Vater: Grandorado TN ist unter Willem Greve sehr erfolgreich unterwegs. Auch auf der Mutterseite, Catania v. Clarimo, lassen sich mit Carvallo BB, Cefalo oder Quantas Pferde finden, die im Sport glänzen bzw. geglänzt haben. Züchter und Aussteller dieser Nachwuchshoffnung ist die Laß KG, Leck. Die Käufer von Grandessa kamen aus Belgien. Nur 500 Euro weniger kostete der von Lüder Meyer in Verden gezogene Classico v. Casall-Cassini I (St. 776), der künftig bei Neukunden aus Brasilien seinen Hafer fressen wird. „Erfreulich war nicht nur die hohe Verkaufsquote, sondern auch dass acht Fohlen 10.000 Euro und mehr gekostet haben, “, bilanzierte Roland Metz nach der Auktion. „Zudem haben wir über die Online-Auktion viele neue Kunden akquirieren können“.