Der erste Tag der FEI-Weltmeisterschaften der Junioren 2023 bot Voltigierfans und -richtern gleichermassen ununterbrochene Qualität, wobei die Niederlande, die Schweiz und Deutschland über Nacht an der Spitze standen. Mittlerweile liegen Deutschland und Frankreich in den Senior European Individual-Klassen vorne.
Der amtierende Weltmeister Sam dos Santos (NED) stürmte mit einer außergewöhnlichen Pflichtrunde an Bord von Chameur an der Longe von Rian Pierik (8,027) an die Spitze der Juniorenklasse der Männer. Sein schärfster Konkurrent, der Deutsche Ben Lechtenberg, liegt knapp in Reichweite und verbringt die Nacht mit einer Punktzahl von 7,671 auf dem zweiten Platz, knapp vor dem Franzosen Baptiste Terrier, der in seinem Stand einen leichten Gleichgewichtsverlust erlitt, der ihn wichtige Punkte kostete (7,502). Arne Heers erlitt beim Sprung einen Überschuss an Energie, sodass er auf den Hals des Pferdes fiel und die Übung mit null Punkten bewertet wurde. Er absolvierte seine Prüfung mit unglaublicher Gelassenheit und liegt auf dem neunten Platz (6,905), womit eine Medaille noch nicht ganz ausgeschlossen ist.
Die Ergebnisse sprechen für sich, wenn man auf die Juniorinnenkonkurrenz zurückblickt, mit 0,166 zwischen dem ersten und dem zehnten Platz. Die Schweizerin Leonie Linsbichler hat sich vorerst den Spitzenplatz gesichert und erhielt von den Richtern 7,589 Punkte, dicht gefolgt von der jungen dänischen Talentin Josephine Vedel Sondergaard Nielsen, die viele mit ihren außergewöhnlichen dynamischen Übungen überraschte und sie bei ihrer ersten Meisterschaft auf den zweiten Platz brachte (7,577). Auf dem dritten Platz liegt derzeit die Österreicherin Clara Ludwiczek (7,551), mit diesem wichtigen Hundertstelpunkt liegt sie vor der Schweizerin Noemie Licci. Spannenderweise wird sich wahrscheinlich alles ändern, wenn wir am Donnerstag zum Freestyle-Test kommen.
Im Squad-Wettbewerb brachte Deutschland mit Kapitän Claus (7,246) sein „A“-Spiel, aber die Schweiz, die mit Lagrima antrat, ließ sich nicht zurücklassen (7,163). Beide Kaderpferde bewiesen ihr Können an der Spitze der Tabelle und erhielten von einem der Richter jeweils über acht Punkte. Ein starker Start der italienischen Mannschaft brachte ihnen 6,532 Punkte ein und belegte damit die ersten drei Plätze. Die österreichische Mannschaft hatte große Gleichgewichtsprobleme bei der Durchführung des Pflichtstands, was zu einem enttäuschenden Test führte, der sich in einem so hochklassigen Wettbewerb als kostspieliger Fehler erwies und dazu führte, dass sie mit 6,323 auf dem vierten Platz zurückblieben.
Die FEI-Europameisterschaft für Senioren wurde am Nachmittag mit der Pflichtprüfung für Männer eröffnet und legte die Messlatte für das Wettbewerbsniveau weiter höher. Deutschland legte einen soliden Start hin, wobei Viktor Brüsewitz mit 8,129 Punkten den zu schlagenden Punktestand vorlegte. Seine beiden Teamkollegen Jannik Heiland und Thomas Brüsewitz meisterten die Herausforderung mit 8,471 bzw. 8,441, doch eine nahezu fehlerfreie Runde von Quentin Jabet (FRA) verschaffte ihm mit 8,754 die Führung. Landsmann Theo Gardies begnügte sich mit dem vierten Platz (8,167), nachdem ein Zusammenbruch seines Reittiers zu Abzügen von seiner Punktzahl führte.
Obwohl viele Athletinnen erstklassige Pflichtleistungen zeigten, konnte keine das deutsche Trio übertrumpfen, das wie nach vorheriger Absprache allesamt die Note 8,3 erreichte. An der Spitze der Tabelle steht Alina Ross (8,339), gefolgt von Kathrin Meyer (8,322) und Julia Sophie Wagner (8,304). Die Schweizerin Nadja Büttiker meisterte Pflichtaufgaben sehr gut und liegt mit 8,246 leicht in Reichweite, dicht gefolgt von der Österreicherin Eva Nagiller (8,193) und Illona Hannich (SUI) (8,040). Zweifellos kann sich keiner der Voltigierer in den nächsten beiden Prüfungen einen Fehler leisten.
Es war ein Tag voller erstklassiger Leistungen und erstklassiger Pferde. Zweifellos sind wir dem Wissen, wer einer der Champions sein wird, nicht viel näher gekommen, was für die Fans unglaublich aufregend und für die Konkurrenten hoffnungsvoll ist. Morgen beginnt die FEI-Weltmeisterschaft für junge Voltigierer und wir werden die Seniorenmannschaften zum ersten Mal gegeneinander antreten sehen.