Horb – Für den zweifachen Olympiasieger von London Michael Jung aus Horb ist der Weg zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vorgezeichnet. „Meine erste Wahl ist Takinou“, sagte der 33-Jährige bei einem Pressegespräch am Dienstag, „weil er einfach so viele Vorteile hat und ein Multitalent ist“. Das Format in Rio passe gerade für den neunjährigen französischen Fuchswallach besonders gut, weil die Geländeprüfung auf Dreisterne-Niveau ausgerichtet ist und damit ungefähr in zehn Minuten bewältigt werden kann. fischerTakinou verfüge zwar noch nicht über große Erfahrung, dafür über herausragende Fähigkeiten in der Dressur und Sicherheit im Springen. Sein Können im Gelände sei auch überragend. Auch Vater und Trainer Joachim Jung kann die Tendenz nachvollziehen und schwärmt: „Das ist schon beeindruckend, wie sich der Fuchs gerade in der Dressur zeigt“. Nochmals von Dressurplatz zwölf, wie in London, zur Goldmedaille zu reiten, hält Jung für kaum möglich: „Deshalb muss schon im Viereck der Grundstein gelegt werden“. 33,5 Punkte im Viereck (das geht sicherlich inzwischen noch etwas besser und eine fehlerfreie Gelände- und Springprüfung reichten vor Jahresfrist zum ununterbrochenen dritten Titel bei der Europameisterschaft in Blair Castle.
Letztendlich aber, so Jung, wird kurzfristig entschieden welches seiner drei Championatspferde zum Einsatz kommt. Zur Auswahl stehen noch sein Goldpferd La Biostetique Sam FBW, noch immer die Nummer eins im Stall („weil wir schon so viel miteinander durchgemacht haben“), und die zuletzt sehr erfolgreiche elfjährige Stute fischerRocana. „Die ist in der Dressur unheimlich konstant geworden“, freut sich Champion Jung über regelmäßig nur um die 34 Punkte. „Ihr Kämpferherz ist das, was sie ausmacht. Auch zum Ende einer Geländestrecke noch mal alles zu geben, ist für mich beeindruckend.“ „Allerdings könnte sie im Parcours noch etwas mutiger sein“, gibt es doch noch einen ganz kleinen Kritikpunkt.
„Ich werde dann nach meinem Gefühl entscheiden und den Bundestrainer informieren“. Der Ehrgeiz hat den zwölfmaligen Medaillengewinner bei Championaten schon längst gepackt: „Ich fahre nach Rio um Gold zu holen, bin aber nicht enttäuscht, wenn es eine andere Farbe wird. Glück gehört auf jeden Fall auch dazu“.
Jörn Rebien