(Elmshorn) Sonntag war Ladies Day in Elmshorn, der Holsteiner Verband hatte zur zentralen Verbandsstutenschau geladen, vergab Staats- und Verbandsprämien unter 31 angetretenen Pferdedamen im Alter von drei und vier Jahren. Eine sehr sportliche, mit Bewegungsqualität und feinem Gesicht ausgestattete Fuchsstute war die Ausnahmeerscheinung diese Schau und sie stammt aus der Zucht von Günther Fielmann (Schierensee), an dessen Stelle Fritz Maschmann die große, schwere Cor de la Bryere-Bronze für die Siegerstute entgegen nahm. Die Behauptung, Füchse seien von je her in Holstein nicht sonderlich beliebt, ist zwar nicht gänzlich von der Hand zu weisen – der Realität hält dieses On-Dit allerdings schon lange nicht mehr stand.
N-Quinta von Casall aus der Nanett I von Corofino I bewegte sich in allen drei Grundgangarten so wie Pferdezüchter- und Reiter/innen es sich sicherlich wünschen und ist zudem eine moderne, bildhübsche Erscheinung. Neben dieser springbetont gezogenen Fuchstute wurde auch die dressurbetont gezogene Siegerstute gekürt und diesen Titel holte sich Mein ganzes Herz WK von Escolar-Aljano aus der Zucht von Wenke Kraus (Loccum). Eine groß gewachsene, sehr imposante Stute, der Zuchtleiter Stephan Haarhof Bewegungsmechanik, Abdruck und Kraft attestierte. Dressurvererber wie Escolar, Fürstenball, Shootingstar Glamourdale oder Quantensprung – die samt und sonders anderen Warmblutzuchten entspringen – stehen als Väter in den Pedigrees der dressurbetont gezogenen Stuten der Schau. Als Reservesiegerin Dressur verließ Noblessa HaS von Fürstenball-Contender aus der Zucht der ZG Rörden (Föhr) das Championatsgelände in Elmshorn. Des weiteren vergab die Kommission Reservesieg-Preise an springbetont gezogene Stuten: 1. Reservesiegerin wurde Nubia BB v. Keaton-Casall (Manfred Birchler, SUI), 2. Reservesiegerin ist Nouri von Colcannon-Lavall I aus der Zucht der Avora Pferde GmbH & Co. KG, Andrea Gölkel (Welmsbüttel).

Mein ganzes Herz WK ist dressurbetonte Siegerstute in Elmshorn geworden. (Fotos: Janne Bugtrup)
Dass Dressurpferde nicht gerade das “Steckenpferd” der Holsteiner Pferdezucht sind, ist eine Binsenweisheit. Jahr um Jahr ist aber wohl auch erkennbar, dass damit verpasst wurde, was kaum wieder einzuholen ist. Gastkommentator Dr. André Hahn (stellvertr. Zuchtleiter Oldenburg) empfahl trotz aller freundlicher Komplimente, dem Fundament unbedingte und noch viel mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Und das gilt wohl tatsächlich nicht nur für Stuten und auch nicht nur für die Dressur.
Ganz gleich in welcher der deutschen Warmblutzuchten – generell verdienen die Stuten viel mehr Aufmerksamkeit und mehr Sichtbarkeit, z.B. über das Sternesystem auf der Basis von Sporterfolgen der Nachkommen. Holsteins Zuchtleiter Stephan Haarhof verhehlte in seinem Jahresbericht zu Beginn der Holsteiner Pferdetage nicht, dass die Begeisterung der Züchter/innen für die Stutenleistungsprüfungen nicht eben “überschäumend” sei. Das mag sowohl an den Prüfungen selbst, als auch an den mit der Vorbereitung verbundenen Kosten liegen und gilt sicher auch für den Einsatz von Stuten im Sport. Eine ausreichend große und gute Stutenbasis ist die entscheidende Grundlage und erinnert zudem an einen Satz aus der Kommentierung von Heinz Meyer (Verden) anläßlich der Holsteiner Körung 2019: Mit den allerbesten Stuten muss man züchten, die dürfe man nicht verkaufen.


Die 1. Reservesiegerin Nubia BB und Züchter Manfred Birchler, sowie die 2. Reservesiegerin Nouri und Züchterin Andrea Gölkel. (Fotos: MB)