Der Springreiter muss seinen Stall finanzieren – und dafür Zehntausende von Kilometern zurücklegen.

Von Maik Schwert

Mechelen liegt hinter den Springreitern. Ab Donnerstag folgt Leipzig – als neunte von elf Stationen beim Hallenweltcup. Im Kalender von Marco Kutscher gehört die Partner Pferd zu den festen Terminen. Auf den großen Erfolg wartet er noch – anders als Christian Ahlmann, Rekordgewinner in Sachsens Messestadt mit vier Erfolgen und derzeit Führender in der bedeutendsten Serie des Winters mit drei Siegen. Auszeiten kennt die Tour durch West- und Mitteleuropa nicht.

Kutscher bestreitet eine Welttournee: La Coruna, London, Basel heißen die Reiseorte der vergangenen Wochen. Um seinen Stall finanzieren zu können, fliegt er zu so vielen Ereignissen wie möglich, denn mit den Turnieren in Deutschland sei das inzwischen ein bisschen schwierig, sagt der dreifache Europameister. Sportlich bieten sie zwar immer noch Weltklasse. Finanziell aber existieren anderswo deutlich lukrativere Veranstaltungen, beispielsweise in Doha, Peking und Verona.

Hierzulande gehören dazu bloß noch die vier größten Wettbewerbe in Aachen, Hamburg, Stuttgart und Leipzig mit 600 000 Euro Prämie und 2,2 Millionen Euro Budget. „Das ist ja kein Kleingeld“, sagt Veranstalter Volker Wulff. „Damit bilden wir auch nicht das Schlusslicht.“ Die Partner Pferd bleibt ein Zugpferd. Sportlich heißt der Vorreiter weiter Ludger Beerbaum. Bei ihm arbeitete Kutscher bis zum Sommer 2014. Seitdem betreibt er mit seiner Freundin Eva Bitter einen Stall. Jetzt ist der Niedersachse auch Unternehmer, und als solcher unternimmt er einiges, um seine Rechnungen auch jeden Monat bezahlen zu können.

Der 40-Jährige gewann 2015 internationale Prüfungen: im Freien die Großen Preise in Valkenswaard und Saint-Tropez sowie beim Auftakt in der Halle das Masters in Los Angeles. Er kassierte auch ordentlich: 340 000 Euro. Den Bonus aus dieser Geld-Serie von 500 000 Euro verpasste er in Paris. Mit einem Erfolg im Februar in Hongkong könnte er immerhin noch 250 000 Euro extra kassieren. „Klar ist das ein Ansporn“, sagt der Vater zweier Töchter. „So ein Jackpot kommt extrem selten vor.“

Wesentlichen Anteil an seinen Erfolgen hat Van Gogh. Seit Mitte 2014 reitet er den Hengst. Mit starken Auftritten in Leipzig möchte der zweimalige Olympia-Dritte von 2004 in Athen sich für das Weltcupfinale im März in Göteborg qualifizieren und Bundestrainer Otto Becker überzeugen – auch mit Blick auf die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. „Ich muss einfach nur gut sein. Quelle und weiterlesen

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