Zeckenalarm in Wald und Flur
Wenn die Temperaturen im Frühjahr mehrere Tage die Zehn-Grad-Marke erreichen und übersteigen beginnt die Zeckenzeit. Die achtbeinigen Schmarotzer sind winzig, können aber große Gesundheitsprobleme verursachen. Pferde und Menschen sind von den Blut saugenden Zecken gefährdet, die in Deutschland vor allem Borreliose und die FSME übertragen.
Zecken sind eine Unterart der Milben und gehören zu den Schmarotzern. Weltweit existieren etwa 890 Zeckenarten. In Deutschland ist vor allem der Gemeine Holzbock (lat. Ixodes ricinus) verbreitet, der von der Küste bis in 2000 Meter Höhe überall zu finden ist. Zecken lauern bevorzugt in lichten Laub- und Mischwäldern, im Unterholz, in Büschen und Hecken sowie auf bis zu ein Meter hohen Gräsern. Am wohlsten fühlen sich Zecken in gemäßigten Klimazonen mit hoher Luftfeuchtigkeit (etwa 80 %). Sie sind vor allem in den späten Vormittagsstunden und am frühen Abend aktiv und sind von März bis Oktober, wobei sie Ende Mai/Juni (70 % der Bisse) und Ende August/Anfang September (30 % der Bisse) besonders aggressiv sind. Weibliche Zecken legen im Bodenbereich einige Tausend Eier, aus denen Larven mit einer Größe von unter 0,5 Millimetern schlüpfen. Diese saugen ihre erste Blutration meist an kleinen Säugetieren wie Mäusen. Bereits als Larven speichern und verwahren die Zecken Bakterien in ihrer Speicheldrüse, die sie zuvor beim Blutsaugen aufgenommen haben. In der nächsten Entwicklungsstufe häuten die Zecken sich zu sechsbeinigen Nymphen. In diesem Stadium und als ausgewachsene Zecke spritzen sie die aufgenommenen Bakterien in die Blutbahn ihrer Wirte, während sie ihre Blutrationen aufnehmen. Von zwei bis drei Millimetern Durchmesser im Hungerzustand kann der Umfang bis zur Bohnengröße nach einer „Mahlzeit“ anwachsen. Sobald die Zecke gesättigt ist, verlässt sie ihren Wirt und lässt sich für die Verdauung zu Boden fallen.
Zecke da, was nun?
Die Zecke kann sich oft unbemerkt mit ihren Widerhaken in der Haut ihrer Opfer verankern, weil der Biss nicht schmerzhaft ist, sondern nur einen leichten Juckreiz verursacht. Grundsätzlich können die Blutsauger an allen Körperteilen beißen, man findet sie aber häufig an dünnhäutigen Körperstellen. Beim Pferd sind das vor allem die Schenkelinnenseiten, die Ellbogenbeugen und der Schweifansatz. Aber auch Hals, Brust, Kronsaum sowie die Region um Nüstern und Augen sind beliebte Stellen. In Gebieten in denen Zecken häufig auftreten, ist es kaum möglich alle frisch entdeckten Schmarotzer vom Pferd zu entfernen. Nicht jeder Zeckenbiss führt zu einer Infektion und viele Pferde sind über lange Zeit massiv mit Zecken befallen, ohne dass sie erkranken. Aber auch der Mensch kann z.B. beim Ausreiten gebissen werden und da gilt es sofort richtig zu reagieren. Niemals sollte die Zecke mit Öl, Alkohol oder anderen Stoffen vor dem Entfernen beträufelt werden. Dadurch reizt man sie zu stärkerer Speichelabsonderung und erhöht das Infektionsrisiko erheblich. Die Zecke sollte umgehend zwischen Daumen und Zeigefinger direkt über der Haut gegriffen und durch langsames Ziehen nach hinten vorsichtig entfernt werden. Eine Pinzette oder spezielle Zeckenzange ist dabei hilfreich.
Krankheitsüberträger
Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Beim Menschen ist das in erster Linie die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (Gehirnhautentzündung). Beim Pferd kann der Zeckenbiss allergische Reaktionen mit Lymphknotenschwellungen und Hautvereiterungen an der Einstichstelle verursachen. In den USA sind auch einzelne Fälle von Hirnhautentzündung bei Pferden aufgetreten. Die größte Gefahr für Mensch und Pferd geht jedoch von der Borreliose aus, die durch Bakterien übertragen wird, welche im Darm der Zecken sitzen. Diese Borrelien (aus dem französischen „borrel“ für Bakterie) konnten 1982 zuerst von dem Bakteriologen Willy Burgdorfer nachgewiesen werden und wurden nach ihm benannt (Borrelia Burgdorferi). Beim Pferd ist die Borreliose noch kaum erforscht. Lediglich in den USA wurden einige wenige Untersuchungen durchgeführt, die sich jedoch aufgrund der unterschiedlichen Borrelien-Stämme nicht auf europäische Verhältnisse übertragen lassen. Diagnose und Behandlung von Borreliose ist deshalb beim Pferd besonders schwierig. Eine für die Heilung erforderliche Früherkennung scheitert meist, weil die typische Hautrötung rund um die Einstichstelle unter dem Fell nicht entdeckt wird, beziehungsweise auf der pigmentierten Haut des Pferdes nicht sichtbar ist. Beim Menschen sind die Bisse im besten Fall auf der hellen Haut gut zu erkennen. Im Frühstadium findet man nach ein bis drei Wochen eine ringförmige, im Umfang zunehmende Rötung. Beim Pferd tritt oft eine Abgeschlagenheit, verminderte Futteraufnahme und in seltenen Fällen leichtes Fieber auf. Diese Symptome können natürlich viele Ursachen haben. Wenn das Pferd allerdings mit Zecken befallen ist, liegt der Verdacht auf Borreliose nahe. Nicht selten wird Borreliose zu spät erkannt und kann dann chronisch werden. Die Symptomatik der Borreliose ist nicht eindeutig. Dennoch tritt häufig eine sogenannte intermitierende (wandernde) Lahmheit in Verbindung mit arthritisch entzündeten und geschwollenen Gelenken auf. Außerdem werden oft vielfach leichtes Fieber, Leistungsabfall, Hautveränderungen und Ödeme beobachtet. Im fortgeschrittenen Stadium können die Borrelien das zentrale Nervensystem angreifen, was Bewegungsstörungen und Lähmungen zur Folge haben kann. Zudem kann es zu Appetitlosigkeit mit zunehmender Abmagerung kommen. Als Folgen der Borreliose können Störungen des zentralen Nervensystems wie Ataxie, Muskelschwächen und Gelenksarthritis das Pferd dauerhaft unbrauchbar machen. Die Behandlung der Borreliose besteht in der Regel aus hoch dosierten Antibiotika, die gespritzt und oral eingegeben werden und ausreichend lange (mindestens zwei, meist fünf bis sechs Wochen) verabreicht werden müssen. Die Heilungschancen sind am höchsten, wenn die Therapie möglichst im Frühstadium der Erkrankung beginnt. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, kommt es nicht selten zu Rückfällen beziehungsweise wiederkehrenden Krankheitsschüben. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es für Mensch und Pferd bisher nicht. Grund dafür ist, dass es in Europa mehrere Unterarten des Borrelioseerregers gibt, was die Impfstoffentwicklung erschwert. Jedoch besteht kein Grund zur Panik. Denn Schätzungen gehen davon aus, dass höchstens zehn Prozent der von infizierten Zecken gestochenen Pferde tatsächlich an Borreliose erkranken.
Zur Vorbeugung empfehlen wir alanui Scharzkümmelöl
oder das Abwehrkonzentrat von cdVet.
Sitzt die Zecke bereits fest, empfiehlt es sich diese mit dem entsprechenden Werkzeug zu ziehen. Hierfür empfehlen wir die Zeckenzange von Helperfect.
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