Sie ist erst 12 Jahre alt und möglicherweise schon auf dem Weg zu ihren ersten Europameisterschaften. Maxima Homola stammt aus einer Reiterfamilie, Mutter und Vaterritten beide Vielseitigkeit, und eifert ihren Eltern fleißig nach.

Im Interview hat sie von ihrem Alltag, von ihren Wünschen und Träumen und ihren Vorbildern berichtet.

Du bist ja mit deinen 12 Jahren bereits im Bundeskader. Das ist ja schon ein Wahnsinns-Erfolg in deinem Alter. Bist du da so richtig stolz drauf?

Natürlich bin ich stolz, alles andere wäre gelogen. Am meisten freut mich aber, dass ich es mit meinem Nutcracker geschafft habe von einem E- Wettbewerb bis zu den Deutschen Meisterschaften alles selbst zu „erreiten“.

Wie sehen deine Pläne für dieses Jahr aus? Es ist ja sicherlich etwas anders, da du nun im Bundeskader bist?

Ja, die Saisonplanung wird in engster Abstimmung mit den Bundestrainern Fritz Lutter  und Julia Krajewski abgestimmt. Wir planen jetzt einen Start bei der CCIP*2 in Marbach und beim Preis der Besten in Warendorf. Was danach kommt, wird erst nach den Ergebnissen festgelegt.

Du bist im vergangenen Jahr auch beim „kleineren“ Schlosspark-Turnier in Wiesbaden siegreich gewesen. Wie hast du es erlebt, vor solch einer tollen Kulisse zu reiten, wo auch die ganzen „Großen“ unterwegs sind?

Ich glaube, dass es für jeden Reiter ein einmaliges Erlebnis ist und ich bekomme heute noch die Gänsehaut, wenn ich mir den Ritt mit Nutcracker im Video zum ich weiß nicht wievielten Mal anschaue…Hoffentlich gibt es diese Prüfung auch in diesem Jahr!

Dein bestes Pony is Nutcracker, mit dem du schon ganz viele tolle Erfolge hattest. Was ist an ihm so Besonders? Hat er auch bestimmte Eigenheiten? Was kann er besonders gut?

„Natti“ ist ein Kämpfer, sein Mut und Wille sind einmalig. Er braucht aber täglich seine Aufmerksamkeiten, er will ständig im Mittelpunkt stehen, bei Laune gehalten werden. Wenn man sich mit seinem Stallgefährten beschäftigt, dann ist er direkt beleidigt.

Wie viele Ponys reitest du momentan? Welche Ponys sind das?

Jeden Tag zwei Ponys, Nutcracker und das letzte Jahr Aron, jetzt die Twinklebee.  Einmal pro Woche nehme ich  noch Springstunden mit Chelsy, dem Großpferd meines Vaters.

Du reitest nun schon seit einigen Jahren Turniere. Gibt es ein Erlebnis, das ganz besonders für dich war?

Das besondere Erlebnis war gleichzeitig auch der Härtetest für Natti und für mich- die Deutsche Meisterschaften in Rüspel letztes Jahr. Dass Gefühl, nach drei Tagen Spannung über den letzten Sprung im Parcours zu reiten und zu wissen, ich habe meine erste CCIP*2 beendet, das war einmalig! Und dass wir auch noch platziert waren, das werde ich nie vergessen.

Du durftest auch schon mal mit Bettina Hoy trainieren. War das für dich etwas ganz Besonderes? Ist sie ein Vorbild für dich im Sport?

Bettina ist nicht nur eine besondere Reiterin, sondern auch eine besondere Frau. Über ihre Erfolge ist schon sehr viel gesagt worden. Ich bewundere an ihr ihre Disziplin und Konsequenz, die sie nicht nur selbst beim Reiten beweist, sondern auch in ihrem Unterricht. Ich vergesse auch nie ihren Satz „Es gibt im Gelände nur zwei Sachen, die der Reiter bestimmen kann: das Tempo und die Linie. Erst Mal aber musst du über den Sprung wollen!“ Das sagt doch alles…

Hast du sonst noch Vorbilder, denen du nacheiferst?

Viele! Wenn ich in Luhmühlen der 4*CCI zuschaue, bewundere ich alle, die an den Start gehen…und natürlich unsere Top-Reiter, Michael, Sandra, Ingrid, Julia, Andreas, Dibo, Peter, einfach alle, die das geschafft haben , auf dem  höchsten Niveau in dieser Disziplin erfolgreich zu reiten, Da gehört viel dazu, nicht nur reiterlich, sondern auch was die menschliche Eigenschaften betrifft.

Deine Mutter reitet ja auch und ist Tierärztin. Du bist also mit Pferden aufgewachsen? Wann hast du denn zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen? Wie ging es dann reiterlich weiter? Trainierst du auch mit deinen Eltern?

Zum ersten Mal auf dem Schoss meines Vaters mit 2 Jahren, genauso wie ich es jetzt mit meinem kleinen Bruder Maddox mache. Dann mit 4-5 in der Pony- Reitschule die ersten Stunden genommen, mit 6 mein erstes eigenes Pony und mit Mama, die mich geführt hat, die ersten Führzügelwettbewerbe. Mit Nutcracker erste Starts in E-Vielseitigkeiten und Stilgeländeritten sowie unzählige Dressur E und A Prüfungen und immer wieder Stillspringen, da bestand mein Vater darauf. 2014 die erste Goldene Schärpe, 2015 Goldene Schärpe, Bundesnachwuchschampionat, Hessische Meisterschaften und letztlich die Deutsche Meisterschaften… Bis heute sind meine Eltern die wichtigsten Coachs bei Turnieren und begleiten mich  bei allen Prüfungen, die ich bisher geritten bin.

Warum fasziniert dich gerade das Vielseitigkeitsreiten?

Das hat mir mein Vater beigebracht, selbst über Jahre erfolgreicher „Buschreiter“. Das war der erste Kontakt mit dieser Disziplin und durch meine Eltern habe ich viele aktive Vielseitigkeitsreiter, Trainer, Pferdebesitzer und „Buschbegeisterte“ kennengelernt. Es ist nicht nur das Kribbeln, das man spürt, wenn man in der Startbox steht und weißt, die gezählte 5 Sekunden zum Start sind gleich vorbei und es geht los, sondern auch der vielseitige Training, der Aufbau des Vertrauens zum Pferd und umgekehrt, die drei Disziplinen. Die „Krone der Reiterei“ ist einfach Spannung pur, von der Verfassung bis zum letzten Sprung, und das drei Tage lang! Ich möchte aber auch die Kameradschaft, die unter den „Buschis“ herrscht, erwähnen. Ich habe das besonders bei Training des Bundeskaders Pony in Warendorf erlebt (da weiß ich nicht, worauf ich mich mehr freue, auf das Reiten oder auf die Clique…) sondern auch bei Turnieren, da fiebert jeder mit jedem, auch wenn wir alle gewinnen wollen- sonst braucht man nicht hinfahren.

Was ist für dich das besonders Faszinierende an Pferden?

Das Zusammenspiel zwischen dem Mensch und dem Tier, die Geschwindigkeit der Bewegung und die Tatsache, dass auch Pferde  Persönlichkeiten und vom Grund unterschiedlich sind. Es ist auch ein faszinierendes Gefühl zu wissen, man kann immer noch besser das Reiten lernen und  das Leben lang

Wie schaut es aus mit dem Spagat zwischen Schule und Reiten? Gelingt dir das immer gut?

Das ist kein Spagat, das ist eine Zerreisprobe.  Ich bin nur dankbar, dass die Lehrer an der Humboldt-Schule von meinem „Doppelleben“ wissen und  soweit möglich, dafür Verständnis aufbringen.

Was machst du gerne, wenn du mal nicht im Sattel sitzt?

Alles, was allen 12-jährigen Mädchen Spaß macht. Ins Kino gehen, Schwimmen, Shoppen, Musik hören…und ab und zu was für die Schule tun.

Es ist zwar noch ganz schön lange hin, aber hast du jetzt schon eine Idee, welchen Beruf du dir später mal vorstellen könntest?

Das ist die einfachste Frage – Pferdewirtschaftsmeisterin!

Welchen Wunsch möchtest du dir unbedingt nochmal erfüllen?

Darf ich auch drei Wünsche haben?

1.) dass Nutcracker weiterhin gesund bleibt

2.) ich mit ihm eines Tages die Euromeisterschaft für das deutsche Team reiten darf

3.) meine Eltern mich auch weiterhin so aufopfernd unterstützen

 

Interview: Alexandra Koch