Vor wenigen Wochen konnte Janne-Friederike Meyer im Münchener Olympiastadion einen der größten Triumphe ihrer Karriere feiern: Sie gewann die Gesamtwertung der Riders Tour 2015. Dies kann man als den perfekten Abschluss bezeichnen eines Jahres, in dem die Mannschafts-Welt- und Europameisterin sowie Olympiateilnehmerin an die Leistungen anknüpfen konnte, die sie einst mit ihrem mittlerweile im Ruhestand befindlichen Spitzenpferd Cellagon Lambrasco zeigte. Der neue „Mann“ an ihrer Seite im Parcours heißt Goja und ist ein erst neunjähriger Belgischer Wallach. Wie sie mit ihm und der jungen Stute Cellagon Anna, mit der sie das Hamburger Derby bestritt, fleißig Punkte sammelte und was ihre Pläne für das Jahr 2016 sind, verrät die 34-Jährige im Interview.
Zum Abschluss einer famosen Saison haben Sie nun auch noch den Titel des „Rider of the Year“ ergattert. Wie hoch ist der Stellenwert dieses Titels für Sie? So mancher Reiter sucht sein Glück ja mittlerweile vermehrt bei den lukrativeren Turnieren im Ausland…
Ich habe mich über den Sieg in der Riders-Tour-Wertung unendlich gefreut.
Goja hatte ein hervorragendes erstes Jahr auf 4* und 5* Niveau und konnte neben den guten Leistungen in der Riders Tour auch mit zahlreichen Nullrunden in Nationenpreisen überzeugen.
Mich hat gefreut, dass es eine Saisonleistung war. Rider of the Year zu sein, bedeutet für mich in erster Linie, mit meinen Nachwuchspferden über die gesamte Saison hinweg konstant gute Leistungen gezeigt zu haben.
Natürlich gibt es vermehrt lukrative Turniere im Ausland, aber die Riders Tour Etappen finden auf einigen der schönsten Turnierplätze in Deutschland statt und bieten in der Regel hervorragende Bedingungen für Pferd und Reiter.
Mit Gojas Entwicklung in diesem Jahr können Sie sicherlich nur hochzufrieden sein. Haben Sie selbst erwartet, dass es für sie beide schon so weit nach vorne geht?
Goja ist ein ganz besonderes Pferd. Wir haben das letzte Jahr genutzt, um gemeinsame Routine zu sammeln.
In Hamburg konnte er sich auf Anhieb in der Global Champions Tour platzieren und im Anschluss mit vielen guten Runden in Nationenpreisen und Großen Preisen überzeugen. Die Leichtigkeit, mit der Goja in die steigenden Anforderungen gewachsen ist, macht mich natürlich stolz und ist Ergebnis der Aufbauarbeit der letzten Jahre.
In Aachen waren Sie als Ersatzpaar mit von der Partie. Das hat sicherlich Hoffnungen auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen geweckt. Wie werden Sie sich und Goja darauf vorbereiten, pünktlich zu den Qualifikationen in Top-Form zu sein? Auf welche Turniere werden Sie Ihre Prioritäten setzen?
Es gibt nicht das eine Qualifikationsturnier, sondern mehrere Sichtungen über einen längeren Zeitraum. Daraus leitet sich auch meine Saisonplanung ab. Goja ist derzeit unser einziges Pferd ist, das auf 5* Niveau gehen kann, daher werde ich in der Hallensaison nur wenige große Turniere reiten und mich auf die kommende Außensaison konzentrieren.
Auch Ihre anderen Pferde konnten in diesem Jahr mehrfach überzeugen. Am meisten begeistert hat neben Goja sicherlich die junge Cellagon Anna im Hamburger Derby. War dieser Auftritt auch für Sie etwas Besonderes? Immerhin waren ja die Erinnerungen ans Derby nicht die besten… Haben Sie mit Cellagon Anna vielleicht sogar ein Pferd, dem Sie zutrauen würden, das Derby zu gewinnen?
Cellagon Anna konnte sich gleich bei ihrem ersten Start im Derby auf Platz 4 platzieren und hat mich mit ihrem Mut und Springvermögen überzeugt. Ich glaube, sie hat das Potenzial im Derby auch mal ganz vorne zu stehen.
Wie sehen Ihre Planungen für dieses Jahr noch aus? Werden Sie Goja nach seinem Titelgewinn nun erstmal eine kleine Pause geben? Oder ist er gar nicht das Pferd, das Pausen so zu schätzen weiß?
Goja ist ein sehr lebhaftes Pferd und es tut ihm gut, wenn er einen regelmäßigen Turnier- Rhythmus hat. Trotzdem hat er sich jetzt eine Winterpause verdient und wird erst im nächsten Jahr wieder an den Start gehen.
Interview: Alexandra Koch