Wolfram Stendel, Urheber und Erfinder der bekannten Weinsberger Besonnungs-Anlagen und bis 2021 geschäftsführender Gesellschafter der Fa. Weinsberger, ist jetzt für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Hans-Joachim Erbel, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) besuchte den ideenreichen Geschäftsmann kurz nach dessen 95. Geburtstag in seiner Wahlheimat Weinsberg bei Heilbronn, um ihn mit der Graf-Landsberg-Medaille in Bronze auszuzeichnen.

„Wolfram Stendel ist eine der herausragenden Persönlichkeiten der Pferdebranche. Jemand mit einem guten Auge für Details, einem Gespür für Innovationen und großem Unternehmergeist“, sagte Erbel in seiner Rede. Stendels Begabung machte sich schon zum zweiten Ende Weltkriegs bemerkbar, als Stendel 1944, mit nicht einmal 16 Jahren, als Marine-Helfer freigestellt wurde, um gemeinsam mit einem technischen Zeichner eine Erfindung zur Einreichung beim Oberkommando der Kriegsmarine auszuarbeiten. Sein weiterer Lebensweg führte den gebürtigen Berliner über ein Maschinenbaupraktikum, eine landwirtschaftliche Lehre mit anschließender Verwaltertätigkeit sowie ein Redaktionsvolontariat hin zur Assistenz der Verlagsleitung. 1954 flüchtete er aus dem Osten Deutschlands in die Bundesrepublik und landete in seiner heutigen baden-württembergischen Wahlheimat Weinsberg. Schon kurze Zeit später meldete er sein erstes Patent an. Heute tragen rund 70 Patente, Gebrauchsmuster und Warenzeichen seinen Namen.

Bevor Wolfram Stendel 1973 die Weinsberger Solargesellschaft gründete, die sich schon bald zum Hauptumsatzträger entwickelte, war er bereits Inhaber zweier graphischer Betriebe und erster Ausbilder in Deutschland von Lehrlingen für den Beruf Siebdruck. Die bei der Generalüberholung von Lackier- und Folienkaschiermaschinen gemachten Erfahrungen mit verschiedenen Trocknungstechniken hatte zum Bau von Besonnungs-Anlagen geführt. Diese wurden bereits ab 1968 für den privaten und gewerblichen Bereich (Hotellerie, Saunabetriebe) konzipiert und schon bald auf den kommerziellen Bereich, überwiegend für kommunale Hallenbäder, ausgeweitet. Der Name „Weinsberger“ stand auch für Konzepte und Attraktivierungen solcher Betriebsstätten sowie von speziell für Kommunen entwickelter Finanzierungssysteme.

Seit 1973 stellt Weinsberger auch Tierbesonnungs-Anlagen her, vorwiegend für Pferde. Auch die Stallungen des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei sind seit 28 Jahren mit Weinsberger Pferdesolarien ausgestattet. 1987 erweiterte Stendel sein Engagement auf dem Pferdesektor und entwickelte in Kooperation mit der Bundesforschungsanstalt Kraftfutter-Dosiergeräte, denen zuletzt Raufutter-Dosiergeräte für Heu und Silage folgten. 2007 wurde Wolfram Stendel auf der Equitana in Essen der Innovationspreis für sein Lebenswerk der artgerechten Fütterung verliehen. fn-press/Hb