Hält seit 2000 "die Zügel in der Hand" beim Deutschen Spring- und Dressur-Derby - Volker Wulf. (Foto: Archiv/ SL)

Hamburg – Das ist noch lange nicht entschieden. Vom 8. – 12. Mai 2024 findet das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg im gemütlichen Stadtteil Klein Flottbek statt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Jenischpark, dort wo es seit Jahrzehnten zuhause ist. Es ist überaus begehrt bei Besuchern und Besucherinnen, ein Garant für gute Quoten bei NDR/ARD oder auch mal für`s ZDF. Eine echte Erfolgsgeschichte. Seit dem Jahr 2000 verantwortet die Agentur En Garde Marketing GmbH aus Uthlede das Deutsche Spring- und Dressur-Derby. Im Jahr 2024 läuft der Vertrag von Volker Wulffs En Garde Marketing Marketing GmbH mit dem Norddeutschen und Flottbeker RV e.V. (NFR) allerdings ganz regulär aus. Fortsetzung folgt automatisch? Nicht unbedingt, aber auch nicht ausgeschlossen.

Das Kult-Turnier in Hamburg ist für Veranstaltungsagenturen durchaus reizvoll, eben wegen seines guten Rufs, aber auch arbeitsintensiv. Der NFR hält die Titelrechte für das Deutsche Spring-Derby und das Deutsche Dressur-Derby, ist Pächter des Geländes am Jenischpark und kümmert sich ganzjährig um Flächen und Gebäude. Es ist keineswegs nur eine nette Geste, wenn in der Ausschreibung für das Derby  “Norddeutscher und Flottbeker Reiterverein e.V. in cooperation with EN GARDE Marketing GmbH” steht.

Zukunftssicherung

Die Vertragslaufzeit zwischen NFR und Veranstaltungsagentur wünscht sich der altehrwürdige Verein langfristig, so wie bisher auch. Für ein “Mammutprojekt” wie das Derby brauche es Planungssicherheit und Perspektive, sowohl für den Verein, aber eben auch für den Kooperationspartner. Deutsches Spring- und Dressur-Derby in Hamburg –  das ist eine der “Leuchtturm-Veranstaltungen” in Deutschland mit Strahlkraft in ganz Europa und darüber hinaus. Genau das hatte schon der En Garde-Vorgänger – eine Gruppe um Jochen Döhle, Jörg Münzner, Sören von Rönne und deren GmbH-Geschäftsführer Bert König – erkannt und das Deutsche Spring- und Dressur-Derby bis 1999 auf einen erfolgsorientierten Weg gebracht. En Garde Marketing hat diese Strahlkraft seit dem Jahr 2000 weiterentwickelt, das Deutsche Dressur-Derby zurück in den Park geholt und dem Kult-Turnier stetige Erfolge beschert.

Über die Zukunft muss in diesem Jahr gesprochen und verhandelt werden und es sieht nicht so aus, als sei das ein “Selbstgänger”, weil man ja schon mehr als 20 Jahre zusammengearbeitet hat. Geht es nach dem NFR, dann soll die Vereinbarung mit einem Veranstalter bis 2034 laufen, also 10 Jahre. Der entscheidende Punkt für den geschäftsführenden Vorstand um den 1. Vorsitzenden Dietmar Dude ist Zukunftssicherung für das Deutsche Spring- und Dressur-Derby, ganz unabhängig davon, wer Kooperationspartner ist. Das “Sahnehäubchen” der Veranstaltung ist dabei das Deutsche Spring-Derby – die ungewöhnliche, nahezu altmodische Prüfung, die das Alleinstellungsmerkmal des Hamburger Klassikers ist.

Wer kommt neben Volker Wulff in Frage?

Einer, für den Hamburg von Interesse sein könnte, ist vom 15. – 18. Februar im Norden, genauer gesagt bei den VR Classics in den Holstenhallen Neumünster. Und da war er lange nicht. Matthias Alexander Rath (Kronberg) startet in der Weltcup-Qualifikation mit dem selbst ausgebildeten Hannoveraner Destacado FRH. Für Rath ist der Start ein wenig “coming home”, denn er ist 1984 in Lübeck zur Welt gekommen, in Boostedt aufgewachsen und hat all seine ersten Erfahrungen im Sattel im Norden gemacht. Aktuell rangiert Rath auf Rang sechs der Weltcup-Wertung und ist damit zweitbester Deutscher. Die Chancen für die Teilnahme am Finale in Riad (Vereinigte Arabische Emirate) im April stehen also gut. 

Der 39-jährige Familienvater ist Dressurreiter, Turnierveranstalter, Mitglied des aktuellen Olympiakaders und war Teil der deutschen Equipe, die 2023 Silber bei den Europameisterschaften gewann. Gleichzeitig ist er Chef des Gestüts Schafhof sowie der Schafhof Connects GmbH in Kronberg vor den Toren Frankfurts. Gemeinsam mit seiner Schwester Marie Linsenhoff übernahm er 2019 die Leitung des Internationalen Festhallen Reitturniers Frankfurt und ist in diesem Jahr erstmals für den CHI Donaueschingen im September verantwortlich. “Das passt –  es ist ein Traditionsturnier. Uns ist wichtig, dass solche gewachsenen Veranstaltungen wie Frankfurt und Donaueschingen erhalten bleiben und sich weiterentwickeln können”, unterstreicht Matthias Alexander Rath. Ein Vorteil: Er kennt beide Perspektiven –  die des Teilnehmers und die des Veranstalters. Tradition, dafür steht auch das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg, das ab 2025 für die Schafhof Connects GmbH interessant sein könnte. “Dazu sagen wir noch nichts”, so Rath. 

Sollte die Schafhof Connects GmbH Interesse bekunden, hätte das Deutsche Spring- und Dressur-Derby zwei prominente Bewerber. Für Volker Wulff und seine En Garde Marketing ist die Veranstaltung ein Erfolgsprodukt und Ausweis der Leistungsfähigkeit neben dem Weltcup-Turnier in Leipzig. Die Munich Indoors in der Münchner Olympiahalle wurden zuletzt abgesagt, das internationale Turnier in Berlin findet nicht mehr statt. Im April, also knapp einen Monat vor dem Derby, stehen die Weltcup-Finals Dressur und Springen in Riad im Kalender und dort holte man sich En Garde für die Organisation. Wer auch immer es in Zukunft machen wird oder weiter macht –  erstmal haben sich Pferdesportfans den 8. – 12. Mai notiert –  dann wird die 93. Auflage des Deutschen Spring-Derbys stattfinden. M.B.

Matthias Alexander Rath, Mitglied im Olympiakader, Gestütsleiter und Turnierveranstalter in Frankfurt und Donaueschingen. © www.sportfotos-lafrentz.de/ Stefan Lafrentz

Bild mit freundlicher Genehmigung von Stefan Lafrentz

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