(Warendorf) Eigentlich hatten die meisten Besucher und Besucherinnen wohl den fünf Jahre alten Holsteiner Hengst Cellado ganz oben auf der Favoritenliste, aber manchmal kommt es einfach anders. Gefeiert und bejubelt wurde der neue Bundeschampion Vendigo von Van Gogh aus einer Mutter von Kannan. Vorgestellt von Hannes Ahlmann aus Reher und der Stolz seiner Züchterin und Besitzerin Rita Siebke-Baasch (Sarzbüttel). Noten von 9,0 und 9,2 in den beiden Runden der Spezialspringpferdeprüfung im Finale resultierten im Spitzenergebnis.

Vendigo ist das erste Fohlen seiner Mutter Galina I – bereits sporterfolgreiche Geschwister des Bundeschampions sucht man also vergeblich. Gekört wurde Vendigo zweijährig nicht beim Holsteiner Verband, mit der Ausbildung des Jungpferdes betraute Rita Siebke-Baasch Philipp Hartmann. Von ihm “übernahm” dann Hannes Ahlmann in Reher den Hengst, der in Westfalen gekört wurde.

Freude: Rita Siebke-Baasch (re.), Vendigo-Züchterin, Dirk Ahlmann und Tochter Pheline. (Foto. MB)

Platz zwei ging an eine Holsteiner Stute: Cassy von Cicero Z van Paemel aus einer Mutter von Contender stammt aus der Zucht von Elmar Teves und gehört der hessischen Firma Sportpferde Herbert. Richard Vogel pilotierte die hervorragend springende Cassy durch das Bundeschampionat und für die beste Stute gab es noch einen Sonderpreis. Katrin Eckermann stellte mit dem Westfalen-Hengst Der Arnold von Diamant de Semilly – Nabab de Reve den Drittplatzierten aus der Zucht und dem Besitz ihres Vaters Otmar Eckermann (Kranenburg).

Enttäuschend endete das Bundeschampionat für Züchter Heiko Schmidt (neu-Benthen) und seinen Cellestial-Sohn Cellado. Der Schimmelhengst, der beide Qualifikationen mit Christoph Lanske gewinnen konnte, verlor im Finale seine Souveränität, “stand” fast in der Luft über zwei Sprüngen und war weit entfernt von seiner üblichen Qualität. Übrigens: Merken sollte man sich den Cellestial-Sohn trotzdem unbedingt. Das gilt uneingeschränkt auch für das viertplatzierte Pferd: Carlo von Conthargos-Mylord Carthago wurde von Marco Kutscher vorgestellt und ist ein Sportpferd wie es im Buche steht.

Vogel dominiert Finale der Siebenjährigen

Die Plattitüden sind samt und sonders abgenutzt, aber man kommt nicht umhin die Formulierung „Richard Vogel flog zum Sieg“ mal wieder zu strapazieren, so rasant war sein Runde im Stechen der Springprüfung Klasse S**, die Parcoursbauer Peter Schumacher für die Entscheidung um den Titel des neuen Bundeschampions aufgebaut hatte. Ohne Strafpunkte in 38,67 Sekunden setzte sich das Paar Con Quality / Richard Vogel als letzte Starter deutlich von dem übrigen Feld ab. Dabei hatte sein Reiter es dem dem Hengst wahrlich nicht leicht gemacht, hatte er doch zu spät die Startlinie passiert, als nämlich die Uhr schon angesprungen war. „Ich habe ein bisschen getrödelt“, gab er hinterher zu, „aber ich bin Con Quality so dankbar, dass er, obwohl zu Anfang etwas hektisch, so reagiert und für mich gekämpft hat“. Die Holsteiner wird es gefreut haben, dass ein Zuchtprodukt ihres Verbandes den Titel für Holstein er(sp)rungen hat, vor allem Con Qualitys Züchter Hartmut Knop (Müden). Besitzer ist allerdings kein Holsteiner, sondern das Gestüt Sprehe in Oldenburg.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Martina Brueske | Horseweb