Neue Champions werden aufsteigen, wenn die FEI Voltigiermeisterschaften nach Österreich kommen

Quentin Jabet und Ronaldo 200 NRW während der FEI Voltigier-Weltmeisterschaft 2024 in Bern (SUI).

© FEI/Martin Dokoupil
Quentin Jabet und Ronaldo 200 NRW während der FEI Voltigier-Weltmeisterschaft 2024 in Bern (SUI). © FEI/Martin Dokoupil

Fünf Tage herausragendes Voltigieren bei der FEI-Europameisterschaft der Senioren und der FEI-Weltmeisterschaft der Junioren und jungen Voltigierer beginnen am 30. Juli 2025 in Stadl Paura (AUT). In einem Wettbewerb, der Dramatik, Kreativität und wunderbare Reitkunst verspricht, stehen die Champions noch lange nicht fest.

Die Titelverteidigerinnen, -meister und -teams im Voltigieren kehren für die Europameisterschaft zurück. Die Deutsche Kathrin Meyer möchte ihren Erfolg von 2023 wiederholen und auf ihren dreifachen Siegen im Finale des FEI Vaulting World Cup™ aufbauen, um einen weiteren Titel zu gewinnen, diesmal mit Gesa Bührig und Capitain Claus.

Ihre größten Herausforderinnen sind ihre Teamkolleginnen Alice Layher und Alina Ross. Ross, Silbermedaillengewinnerin 2023 und Vizeweltmeisterin 2024, musste zu Beginn der Saison verletzungsbedingt eine Auszeit nehmen. Ende Juni kehrte sie jedoch in Topform zurück und belegte beim prestigeträchtigen CHIO in Aachen (GER) den zweiten Platz. Layher, die Weltmeisterin der Jungen Voltigierer 2023 und Bronzemedaillengewinnerin der Senioren-Weltmeisterschaft 2024, setzte sich in Aachen vor Meyer und Ross durch und sorgte so für noch mehr Spannung, Unsicherheit und Anspannung vor der Europameisterschaft.

Die Schweiz hat mit Danielle Bürgi eine starke Anwärterin. Sie verpasste die letzte Meisterschaft verletzungsbedingt und ist gerade rechtzeitig zurückgekehrt, um diese Saison zu beenden. Österreich hingegen muss sich nach dem Rücktritt von Weltmeisterin Eva Nagiller für seine Medaillenchancen nach einer anderen Kandidatin umsehen. Cornelia Pikl könnte ihre Top-Favoritin für einen Podestplatz sein.

Bei den Herren startet Titelverteidiger Quentin Jabet (FRA) mit einem neuen Pferd und Longenführerpaar: Othello Van’t Laarhof und Loic Devedu. Othello Van’t Laarhof verfügt nur über drei CVIs Erfahrung, daher bleibt abzuwarten, wie er mit der erhöhten Atmosphäre bei Meisterschaftswettbewerben zurechtkommt. Landsmann Ruben Delauney könnte Jabet um eine Medaille herausfordern.

Auch Österreich hat mit Philip Clement, dem Weltmeister im Nachwuchs-Volleyball 2023, große Chancen. Bei der Senioren-Weltmeisterschaft 2024 belegte er nur einen qualvollen vierten Platz, doch dieses Jahr genießt er auch den Heimvorteil.

Deutschland verfügt wie immer über ein sehr erfahrenes Team und wird höchstwahrscheinlich mindestens eine der Medaillen mit nach Hause nehmen. Die beiden Stammspieler Thomas Brüsewitz und Jannik Heiland sind besonders im Meisterschaftswettbewerb eine ernstzunehmende Größe. Zusammen haben sie seit 2018 jedes Jahr eine Medaille gewonnen, doch Gold blieb ihnen bislang verwehrt. Ein Sieg wäre ihr bisher größter Moment.

Davide Zanella und Rebecca Greggio werden sowohl einzeln für Italien als auch gemeinsam im Pas-de-Deux-Wettbewerb antreten. Die zweifachen Weltcupsieger haben noch eine Rechnung offen, da sie bei den letzten beiden Meisterschaften nicht ihre beste Leistung zeigen konnten. Sie gelten als Top-Favoriten für die Medaillen, sofern sie fit genug zum Wettkampf kommen. Deutschland hat zwei Chancen: Das erfahrene Duo, die aktuellen Weltmeister Diana Harwardt und Peter Künne, werden mit dem Debütantenpaar Arne Heers und Jella Hamman um den Titel kämpfen. Heers ist mit Druck und Erfolg vertraut; dies ist jedoch sein Debüt gegen die Senioren.

Die Vizeweltmeisterinnen von 2024, Syra Schmid und Zoe Maruccio, beenden ihre Karriere für die Schweiz und hoffen auf einen weiteren glorreichen Abschluss. Ihre harte Arbeit und ihr Aufstieg zu den weltbesten Pas-de-Deux-Tänzerinnen waren unermüdlich und lohnend.

In diesem Jahr sind weniger Teams für den Mannschaftswettbewerb gemeldet, nur vier reisen nach Österreich. Wenn nichts Ungewöhnliches mit der Goldmedaille passiert, dürfte es wieder einmal zum deutschen Team Norka gehen. Das Team war in den letzten vier Jahren beeindruckend, und auch mit neuen Teammitgliedern steigt sein Niveau weiter. Verfolger sind die Schweiz, die mit einem neuen Kader antritt, sowie Österreich und die Niederlande.

Dies könnte auch das Ergebnis im Nationen-Teamwettbewerb sein. Mit herausragenden Einzelspielern wird Deutschland schwer zu schlagen sein. Österreich könnte den Spieß gegen die Schweiz umdrehen, und die Niederlande werden jede sich bietende Chance nutzen, um auf das Podium zu klettern.

FEI Voltigier-Weltmeisterschaft für Junioren und junge Voltigierer

Die Klasse der Juniorinnen für die Weltmeisterschaft ist mit 57 Starterinnen der am härtesten umkämpfte Wettbewerb der Veranstaltung, darunter auch ein Debüt aus Simbabwe, Lupondo Ashley, und Estland, Anna-Liisa Anson.

Die amtierende Weltmeisterin von 2023, Clara Ludwiczek (AUT), tritt gegen die Europameisterin von 2024, Josephine Vedel Sondergaard Nielsen (DEN), an. Vedel Sondergaard Nielsen tritt gegen Sultan EG an, der sich trotz seiner ersten Saison der Herausforderung gestellt hat. Ludwiczek tritt für Österreich zusammen mit Antonia Mayerhofer und Fanny Seidl an, die alle die großartige Chance haben, ihr heimisches Publikum mit einer Medaille zu begeistern.

Die Schweiz stellt mit Valentina Plüss, Eva Carraro und Lena Bollhalder drei talentierte Hoffnungsträgerinnen, während das deutsche Trio zwar noch sehr jung, aber durchaus talentiert ist. Jennifer Reichert und Lara Andrew sind neben der EM-Bronzemedaillengewinnerin von 2024, Amari Santamaria Diaz, gemeldet.

Auch die größeren Nationen haben die Chance, mindestens eine Medaille zu gewinnen. Auke Talpe ist Belgiens Medaillenhoffnerin, Isalotte Van Agteren könnte für die Niederlande gewinnen, Evie Jessett für Großbritannien oder Lena Dao Duc Long für Frankreich. Ganz zu schweigen von den potenziellen Anwärterinnen aus den USA: Emi Yang und Hannah Wildermuth.

Daniel Klotz-Dedora hofft, erstmals eine Juniorenmedaille nach Kanada mitzubringen. Er muss sich gegen den Silbermedaillengewinner der letzten beiden Jahre, den Deutschen Lukas Heitmann, durchsetzen, der zwar nach Gold greift, aber wiederum auf Herausforderer wie seine Landsleute Henry Frischmuth und Luca Fuchslocher trifft. Die Italiener Jan Stellahaegi und Ettore Arena waren den Top Drei im letzten Jahr dicht auf den Fersen und könnten mit einer Medaille Geschichte schreiben.

Der Pas-de-Deux-Wettbewerb verspricht so hart umkämpft und spannend wie eh und je zu werden. Zehn Paarungen sind bereit für ihren Auftritt. Deutschland hat nur ein Paar: die Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft 2024, Felix Wöhe und Greta Helene Liebig. Da die Goldmedaillengewinner des letzten Jahres nun aufgrund ihres Alters nicht mehr in dieser Kategorie antreten können, ist der Weg frei für sie, um Gold zu holen. Die Bronzemedaillengewinnerinnen von 2024, Evie und Milly Jessett (GBR), die Österreicherinnen Eva Koren und Julia Alber sowie die Meisterschaftsdebütantinnen Flora Maurer und Larissa Jöbstl (AUT) und Lea Maeder und Lena Nyffenegger aus der Schweiz wollen ihnen einen Strich durch die Rechnung machen oder sich ihnen anschließen.

Schweden geht mit hohen Erwartungen in den Mannschaftswettbewerb. Nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 2024 gehört das Team zu den Favoriten. Zu Beginn der Saison besiegten sie ihre nordischen Nachbarn, die dänische Mannschaft, allerdings nur knapp. Der Kampf beginnt daher in Österreich. Auch Italien präsentierte in dieser Saison eine starke Mannschaft und arbeitete sich auf diese Meisterschaft hin. Beim CVI in Stadl Paura setzte es sich gegen die Schweizer durch. Die Schweiz präsentiert sich jedoch stets gut und hat bei den letzten vier Meisterschaften Medaillen gewonnen. Auch Deutschland könnte eine Medaille mit nach Hause nehmen. Die junge, aber starke Mannschaft wird viel Erfahrung sammeln, hat aber auch eine Chance auf den Erfolg.

In der Klasse der Nachwuchs-Voltigierer ist der Weg frei für einen neuen Champion, und die Klasse ist sehr offen. Nach einem komplett schwarz-rot-goldenen Podium im letzten Jahr ist Lisa Wagner (GER) die einzige Medaillengewinnerin, die wieder starten darf. Sie hofft, ihrer EM-Bronzemedaille eine weitere hinzuzufügen. Ihre Teamkolleginnen Johanna Timm und Frances Nandy Moldenhauer haben großes Potenzial für den Titel. Sie treffen auf die WM-Zweite von 2023, die Kanadierin Averill Saunders, die nach einem Jahr Pause wieder an Wettkämpfen teilnimmt.

Österreich hat gute Chancen, Deutschlands Dominanz auf dem obersten Treppchen zu brechen; die Bronzemedaillengewinnerin von 2023, Anna Weidenauer, vertritt die rot-weißen Athletinnen neben Leonie Koller und Jana Matuschka. Aber auch die Schweiz zeigt in dieser Kategorie starke Leistungen. Noemi Licci verfügt über jahrelange Meisterschaftserfahrung, muss sich aber ebenso mit ihren Landsfrauen Mara Hofer und Joana Bachmann messen wie mit dem Rest des Teams.

Da die Meisterschaftsklasse noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es viele, die mit einer Medaille um den Hals Geschichte schreiben werden. Neben den Topspielerinnen könnten Giorgia Fanucci für Italien, Roksana Naumiuk für Polen, Maelys Marmin für Frankreich oder Kylynn Ghafouri aus den USA eine Medaille mit nach Hause nehmen, wenn sie sich von ihrer kürzlichen Verletzung erholt hat.

Der Wettbewerb der Herren verspricht ein spannendes Duell. Die Top-Spieler Bela Lehnen (GER), Silbermedaillengewinner der Junioren-Voltigier-Weltmeisterschaft 2023, und Sam dos Santos (NED) treten gegeneinander an. Sie kämpften kürzlich in Aachen auf 3*-Niveau, wo Lehnen siegreich war. Dos Santos hat ein neues Pferd, das bei jedem Event lernt, mit dem Wettkampfdruck umzugehen. Es wird also spannend sein, das Geschehen zu verfolgen.

Auch der amtierende Europameister Arne Heers steht unter Druck, einen Weltmeistertitel im Einzel zu erringen. Auch er kann sich nicht ausruhen, denn Jakub Roguski hat sich von der Bronzemedaille bei den Junioren hochgearbeitet und möchte als Nachwuchs-Voltigierer mindestens genauso erfolgreich sein. Auch der Franzose Baptiste Terrier könnte als Nachwuchs-Voltigierer überzeugen oder an seinem Teamkollegen Louis Dumont scheitern, der diese Saison in Topform ist.

Mit vielen potenziellen Siegern ist es wohl eine der offensten Meisterschaften der letzten Jahre. Durch jahrelange Anstrengung, Vorbereitung und eine Prise Glück werden neue Champions hervorgehen. Qualitativ hochwertige Pferdepartner sind entscheidend für den Triumph.

Auf jeden Fall wird diese kombinierte Meisterschaft ein historischer Moment sein, den man nicht verpassen sollte.

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