
Mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations wurde beim „Preis der Besten“ Voltigieren Junioren in Warendorf eine der bedeutendsten Voltigiererinnen Deutschlands offiziell verabschiedet: Mona Pavetic, amtierende U21-Europameisterin, zweifache Weltmeisterin, dreifache Europameisterin, siebenfache Deutsche Meisterin sowie Trägerin des Silbernen Lorbeerblatts, beendete nach 15 Jahren auf höchstem sportlichen Niveau ihre aktive Karriere.
Die offizielle Verabschiedung übernahm Kai Vorberg, Bundestrainer und selbst einer der erfolgreichsten Voltigierer der deutschen Sportgeschichte. In seiner Ansprache würdigte er Monas außergewöhnliche sportliche Laufbahn ebenso wie ihre stilprägende Voltigierkunst, mit der sie den Sport nachhaltig geprägt hat. Ihre Küren, ihre Präzision und ihr Ausdruck setzten Maßstäbe – national wie international.
Ein Ausnahmeweg im deutschen Voltigiersport
Was 2009 in einem Ferienkurs beim RSV Neuss-Grimlinghausen begann, entwickelte sich zu einer beispiellosen Karriere. Mona Pavetic prägte über Jahre sowohl das Gruppenvoltigieren mit dem legendären Team Neuss als auch das Einzelvoltigieren beim VV Köln-Dünnwald – auf nationalem wie internationalem Parkett.
Ihre Titelsammlung umfasst unter anderem:
- Weltmeisterin: 2014 (Gruppe), 2019 (Junior Einzel)
- Vize-Weltmeisterin: 2012 (Gruppe), 2021 (Junior Einzel)
- Europameisterin: 2013, 2015 (Gruppe), 2024 (U21 Einzel)
- Deutsche Meisterin: 2011 (Junior Gruppe), 2012, 2013, 2014, 2015, 2017 (Senior Gruppe), 2021 (Junior Einzel)
- CHIO Aachen – Nationenpreis: 2012, 2013, 2014, 2015, 2017
- Rheinische Meisterin: 2010, 2011 (Junior Gruppe), 2013, 2014 (Senior Gruppe), 2019 (Junior Einzel)
- Preis der Besten: Siegerin 2019
2017 wurde sie als jüngste Voltigiererin Deutschlands mit dem Silbernen Lorbeerblatt, der höchsten sportlichen Auszeichnung der Bundesrepublik, geehrt.
Eine Sportlerin mit Haltung
In ihrer Abschiedsrede betonte Mona Pavetic:
„Ich bin mit sechs Jahren das erste Mal auf ein Pferd gestiegen – und nie mehr abgestiegen. Diese 15 Jahre haben mich geformt. Ich gehe mit Stolz, Dankbarkeit und dem Gefühl, alles gegeben zu haben.“
Ihr Appell an die nachrückende Generation:
„Niederlagen definieren euch nicht – es ist der Mut, immer wieder aufzustehen, die Krone zu richten und weiterzugehen, der euch formt. Bleibt stolz, bleibt hungrig – aber vor allem: bleibt euch selbst treu.“
Stimmen von Wegbegleiter:innen und Familie
Petra und Miroslav Pavetic, Monas Eltern, blicken mit Stolz zurück:
„Schon im ersten Kurs wussten wir: Dieses Kind brennt für den Pferdesport. Was Mona erreicht hat, verdankt sie vor allem ihrer tiefen Liebe zu den Pferden, ihrer Leidenschaft und ihrer außergewöhnlichen Disziplin.“
Auch aus dem regionalen Sportumfeld kommt große Anerkennung:
Agnes Werhahn, langjährige Förderin des Spitzensports im Rhein-Kreis Neuss und selbst ehemalige Leistungssportlerin, betonte:
„Mona Pavetic steht wie kaum eine andere für den Sportgeist unserer Region – mit Disziplin, Anmut und der Liebe zum Pferd. Ihre Karriere ist ein Geschenk für den Voltigiersport und ein Vorbild für junge Talente.“
Jessica Lichtenberg, ehemalige Weltmeisterin, Trainerin und frühe Förderin von Mona Pavetic – erinnert sich an deren Anfänge:
„Ich habe Mona das erste Mal gesehen, als sie gerade fünf oder sechs Jahre alt war – und wusste sofort: Die da ist es. Sie hatte nicht nur die körperlichen Voraussetzungen, sondern auch diese besondere Ausstrahlung und Coolness. Ich habe sie damals ganz bewusst direkt in die Talentförderung und in die erste Gruppe geholt – an den Altersklassen vorbei. Es macht mich stolz, dass ich ihren Weg ein Stück begleiten durfte und dass sie das, was sie im Team gelernt hat, als Einzelathletin für sich weiterentwickelt hat. Dass Mona nun, noch so jung, ganz bewusst sagt: ‚Ich habe in diesem Sport alles erreicht – jetzt widme ich mich neuen Zielen‘, zeigt ihre Reife. Und es ist gut so – Voltigieren ist ein wunderschöner, aber auch körperlich fordernder Sport. Sie beendet ihre Karriere auf einem Höhepunkt. Das verdient Respekt.“
Delia FRH und Damiana – mehr als nur Sportpartner
Zwei Pferde prägten Monas Karriere wie kaum andere:
Delia FRH, mit der sie zahlreiche Gruppen-Welt- und Europameistertitel errang, befindet sich inzwischen im wohlverdienten Ruhestand.
Damiana, ihre Einzelpartnerin und ihr Herzpferd, genießt ebenfalls ihre verdiente Ruhe.
„Beide Pferde haben mich durch Höhen und Tiefen getragen – ich werde ihnen für immer dankbar sein.“
Neue Wege nach dem Rücktritt
Parallel zur Sportkarriere absolvierte Pavetic ein Studium im Bereich Sales & Marketing an der Hochschule Niederrhein, inklusive eines Auslandssemesters 2023 an der Hanyang University in Seoul/Südkorea. Zukünftig möchte sie sich mit ihrer Expertise im Bereich Kommunikation, Sportvermarktung und Mentoring einbringen – möglicherweise auch als Trainerin.
Verbundenheit mit der Voltigier-Community bleibt bestehen
Auch nach dem Rücktritt bleibt Mona Pavetic ein fester Bestandteil der Voltigierwelt. Beim „Preis der Besten“ unterstützte sie junge Athlet:innen, nahm sich Zeit für Gespräche, motivierte den Nachwuchs – und hinterließ bleibenden Eindruck.
„Ich werde immer Teil dieser Gemeinschaft bleiben. Es ist Zeit, etwas zurückzugeben.“
Social Media – ein Blick hinter die Kulissen
Über ihren Instagram-Kanal @mona.pavetic teilt Mona persönliche Einblicke in ihre Reise, emotionale Rückblicke und Gedanken zur Zukunft. Ihre Community schätzt sie für ihre Echtheit, Tiefe und Stärke.
„15 Jahre, unzählige Höhen und Tiefen – aber vor allem: so viel Liebe für diesen Sport.“
(Instagram, Mai 2025)
Mona Pavetic – mehr als eine Athletin. Eine Inspiration. Eine Ära.
Mit ihrem Rücktritt endet eine der erfolgreichsten und inspirierendsten Karrieren, die der Voltigiersport in Deutschland je gesehen hat. Ihr Name wird bleiben – in der Erinnerung an großartige Küren, an tiefe Menschlichkeit und an eine Sportlerin, die nie den Boden unter den Füßen verloren hat, auch wenn sie regelmäßig in der Luft war.
Bildquellen
- Mona Patevic by Agnes Werhahn: Agnes Werhahn