Erst die französische Nationalhymne Marseillaise, dann der weltberühmte Can-Can in der St. Jakobshalle in Basel auf der Ehrenrunde: Frankreichs Julien Epaillard hat erstmals in seiner Karriere das Weltcup-Finale der Springreiter gewonnen und das mit dem aus familieneigener Zucht stammenden Wallach Donatello d`Auge. Beste Deutsche waren Sophie Hinners mit Iron Dames My Prins und Richard Vogel mit United Touch S auf Platz fünf und sechs dank zweier fehlerfreier Runden in Finalprüfung III. Chapeau.

Ein einziger Springfehler unterlief Epaillard und Donatello d`Auge in drei Finalprüfungen, was gleichbedeutend mit vier schweren Runden ist. Und der Sieger? “Ich hab auf der Schlusslinie vollkommen die Konzentration verloren….” entschuldigte sich Epaillard im Interview mit Jessica Kürten. Bei wem eigentlich? Vielleicht bei Donatello. Tatsächlich mag der sich in der zweifachen Kombination auf den “letzten Metern” ein wenig allein gelassen gefühlt haben und prompt purzelte das erste und einzige Mal bei diesem Championat eine Stange für das Paar. “Dicht dran, dicht dran – habe ich gedacht und plötzlich war der Fokus weg”, wunderte sich der “Flying Frenchman” über sich selbst. Er habe am Sonntag gemerkt, dass Donatello kleine Anzeichen von Müdigkeit zeige und deshalb nicht viel in der Vorbereitung gemacht. Schon am Freitag hatte Epaillard auf das Stechen in der zweiten Weltcup-Prüfung verzichtet. Eine kluge Entscheidung. Im Einritt und in der Abreitehalle liefen die Tränen, denn Epaillards Ehefrau Susana ist zusammen mit Garcia Cereceda Züchterin des zwölf Jahre alten Selle Francais Wallachs von Jarmac-Hello Pierville. “Das bin ja nicht nur ich mit diesem Erfolg”, so der Weltcupsieger, “das ist ein ganzes Team, das hinter uns beiden steht und alles für uns tut.” Apropos Team: jüngstes Mitglied der Equipe Epaillard ist ein Dackelbaby, das mit in Basel war und helles Entzücken auslöste.

Platz zwei ging an den gehandicapten Briten Ben Maher (gebrochener Fuss)und seinen elf Jahre alten Point Break (7 Strafpunkte) vor dem Franzosen Kevin Staut mit Visconti du Telman. Dahinter reihte sich Titelverteidiger Henrik von Eckermann mit seiner Cardento-Tochter Iliana ein. Und dann kamen schon Hinners und Vogel, die einen Spitzenjob erledigten. In beiden Runden der dritten Finalprüfung fehlerfrei, rückte das Paar deutlich nach vorn. Sophie Hinners und Iron Dames My Prins zwischenzeitlich sogar auf einem Podiumsplatz. Das sie Fünfte und er Sechster ist – beide mit 12 Punkten aus vier Runden – liegt daran, dass Sophie Hinners und My Prins zügiger unterwegs waren als der Lebensgefährte und sein westfälischer Hengst.


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Bemerkenswert: Mario Stevens, erstmals beim Weltcup-Finale, und sein Hannoveraner Wallach Starissa FRH. Als 18. schlossen der Niedersachse im Sattel und der Hannoveraner unter dem Sattel diese Premiere ab und waren damit knapp aus der Platzierung in der mit 750.000 Euro dotierten Finalprüfung. Hans-Dieter Dreher und sein Holsteiner Elysium wurden 13., Marcus Ehning und Coolio traten in der vierten Runde gar nicht erst an, nachdem sich in Runde drei 13 Strafpunkte angesammelt hatten. Hier geht es zum Endstand des Weltcups Springen:
Bildquellen
- BASEL – FEI World Cup™ Finals 2025: Stefan Lafrentz
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