Ein üppiges Programm wartet auf den Holsteiner Verband an diesem Wochenende. Noch vor der Körung, die am Freitag, 13. Dezember in Elmshorn beginnt, muss heute Abend gewählt werden, denn der 1. Vorsitzende Ulrich Steuber trat am 30. Oktober von seinem Amt zurück, unmittelbar nachdem der Geschäftsführer der Hengsthaltung GmbH, Sebastian Rohde, von seinen Aufgaben entbunden wurde. Inzwischen gibt es Abwahlanträge aus neun Körbezirken für zwei Vorstandspositionen: den 2. Vorsitzenden. Dr. Maximilian Slawinski und den Beisitzer Jürgen Schaffner. Plus viel Diskussionsbedarf.
Körung am Freitag und Samstag
Am Freitag und Samstag soll es ausschließlich um die Junghengste gehen, die zunächst zur Pflastermusterung antreten und danach zum ersten Freispringen. Samstags wird ein zweites Freispringen stattfinden, bevor die Körkommission zu Schrittringen und zur Verkündung des Körurteils bittet. Mittendrin erfolgt zudem die Präsentation der Auktionskollektion, denn das Holsteiner Wochenende ist mit einer Reitpferdeauktion verbunden. Zum zweiten Mal nach 2023 wird die Veranstaltung vollständig in Elmshorn in der Fritz-Thiedemann-Halle und auf dem Verbandsgelände stattfinden, umgeben von einem Weihnachtsmarkt und einem Ausstellungszelt.
Streitkultur oder “Schweigefuchs”?
Die Delegiertenversammlung des Holsteiner Verbandes in Neumünster wird mit Spannung erwartet. Sehr viel – wohl zuviel – hatte sich an Diskusssionsstoff und Konflikten angesammelt. Sowohl die Demission des 1. Vorsitzenden – bereits der fünfte seit 2018 – als auch die sofortige Beurlaubung von Sebastian Rohde (GF Hengsthaltung GmbH) warfen Fragen auf. Konflikt – das steht auch als Überschrift über dem möglichen Verkauf des Verbandshengstes Zuccero HV und der Vereinbarung mit Springreiter Rolf-Göran Bengtsson, der mit dem imposanten Schimmel bei den Olympischen Spielen in Paris zur schwedischen Equipe zählte, so wie bereits bei den Europameisterschaften 2023 in Mailand. Öffentlich schweigt der Stall Bengtsson zur Thematik ebenso wie der Verbandsvorstand, denn man wolle Konflikte mit den Beteiligten austragen, nicht in der Öffentlichkeit.
Seither haben mehrere Mitglieder des Holsteiner Verbandes eine überraschende Neigung zum Offene-Briefe-schreiben entwickelt, kritisieren vehement die Abläufe, verteidigen Familienmitglieder im Vorstand oder schreiben nieder, was sie diesem oder jenem offenbar “schon immer mal sagen” wollten. Kurznachrichten, die eigentlich “vertraulich” sein sollten, kursieren munter auf diversen Smartphones. Aus neun von 13 Körbezirken des Holsteiner Verbandes wurden Abwahlanträge an Verbandsgeschäftsführer und Zuchtleiter Stefan Haarhoff gesendet. Mit diesen muss sich die Delegiertenversammlung heute Abend genauso befassen, wie mit einem Antrag auf Satzungsänderung und der Neuwahl eines ersten Vorsitzenden.