EQUITAG 2024: Tierwohl und Tierschutz trotz steigender Kosten im Blick – HLBS-Fachseminar im idyllischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger

Online-Seminar (Foto: DragonImages)
Online-Seminar (Foto: DragonImages)

Der Hauptverband für landwirtschaftliche Buchstellen und Sachverständige (HLBS) hat mit seinem traditionellen Fachseminar EQUITAG am 1. und 2. Oktober 2024 allen Pferdesportinteressierten sowie öffentlich bestellten Sachverständigen, Tierärzten, Juristen und Betriebsleitern Einblick in verschiedene Schwerpunktbereiche der Pferdewirtschaft gegeben. Die Veranstaltung war mit über 50 Teilnehmern ausgebucht.

Moderiert von Dr. Theo Schneider, Leiter des Fachbeirates Pferdesachverständige, gaben am ersten Tag Torsten Große-Freese, Zuchtleiter für die Pferderassen des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter e.V. und Rechtsanwalt Gerd Wolfgang Sickinger aus Gerlingen in Theorie und mit praktischen Demonstrationen einen Überblick zur Exterieurbeurteilung je nach Rasse und Nutzungsrichtung. Die Spannweite der vorgestellten Pferde reichte dabei vom Kaltblüter über den Haflinger bis hin zum blutgeprägten Warmblüter. Besonderes Augenmerk wurde auf die Beurteilung des Fundamentes gelegt, welche entgegen der Selektion in der Pferdezucht bei der Wertermittlung oft vernachlässigt wird.

Der erste Tag schloss mit einem Referat zu juristischen Fragestellungen: Die leidige Diskussion um die neue Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) hat Rechtsanwältin Friederike Karsch aus München veranlasst, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie die aktuelle Rechtsprechung mit dem häufig vorhandenen Missverhältnis zwischen Behandlungskosten und Restwert umgeht. Frau Karsch stellte den Teilnehmern anschaulich die uneinheitliche Rechtsprechung vor, die hierzu ergangen ist. Auch die Teilnehmer wurden zum Mitdenken eingeladen und über eine spontane Abfrage nach ihrem Meinungsbild gefragt. Die Spannweite der Ergebnisse war groß – im Mittel lag die (geschätzte) Entschädigungsgrenze bei dem Sechsfachen des Restwertes.

Ein Schwerpunktthema des zweiten Tages war das Pferdeverhalten und der tierartgemäße Umgang mit dem Pferd. Dazu referierte zunächst Dr. Margit-Zeitler Feicht, Ethologin und Leiterin der Abteilung Ethologie, Tierhaltung und Tierschutz am Wissenschaftszentrum  Weihenstephan der Technischen Universität München mit den Forschungsschwerpunkten Pferdeverhalten und Haltung sowie Tierschutzaspekte in Haltung, Umgang und Ausbildung von Pferden, zum Thema “Das Tierwohl im Blick”. Die erfahrene Turnierrichterin und FEI Steward (Dressur und Vielseitigkeit) Caroline Farwick aus Lüdinghausen gab den Teilnehmern daraufhin Einblicke in die Aufgabenstellung eines internationalen Turnierstewards im Reitsport unter dem Aspekt des Tierschutzes. Dabei wurde ihr Anspruch deutlich, diese Aufgabe nicht als Kontrolleurin, sondern als Organisatorin von Reiter und Pferd für vergleichbare und tierschutzgerechte Wettbewerbsbedingungen zu sehen.

Schließlich wurde die Ökonomie in der Pferdehaltung beleuchtet. Besonders wichtig – nicht nur für Gutachter – waren hierfür die neuesten KTBL-Kalkulationsdaten und Erkenntnisse zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit in der Pferdehaltung, vorgestellt von Dipl. Ing. agr. Dr. Isabel Sand, KTBL-Darmstadt, Team Tierhaltung und Bauen. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten um 30 % gestiegen und es wird immer schwieriger, sie über Leistungsverbesserungen aufzufangen.

Zum Abschluss des Seminars nutzte die Leiterin des Haupt- und Landgestüts Schwaiganger, Cornelia Back, die Gelegenheit, bei einer Führung durch das Haupt- und Landgestüt auch auf Tierwohlaspekte und aktuelle Haltungs- und Fütterungsfragen einzugehen. Der HLBS bedankt sich bei Frau Back für die hervorragende persönliche Betreuung. Das wird sicherlich nicht der letzte Equitag in Schwaiganger gewesen sein. 

Informationen zum kommenden Equitag gibt es bei der Seminarabteilung des HLBS, HLBS-GmbH, Engeldamm 70, 10179 Berlin, Tel. 030-200896770, E-Mail: seminare@hlbs.de oder unter www.hlbs.de.

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