Schafhof: Ein amerikanisches Olympia-Märchen

Teuerstes Fohlen war das Hengstfohlen Einstein v. Escolar - For Romance I Sportfotos-Lafrentz.de
Teuerstes Fohlen war das Hengstfohlen Einstein v. Escolar – For Romance I Sportfotos-Lafrentz.de

Das Märchen ist perfekt: Der ‚amerikanische Düsseldorfer’ Marcus Orlob sichert beim Schafhofs Dressurfestival zwei großartige Siege in zwei Tagen und katapultiert sich damit in die allererste Reihe der Olympiakandidaten. In Düsseldorf aufgewachsen, seit 16 Jahren in Amerika zu Hause und auf dem Schafhof in Kronberg in die Weltspitze geritten.

Das könnte der schnellste Sprint in die Olympische Dressur-Equipe aller Zeiten werden: Ende März ist der 42-Jährige im ersten internationalen Grand Prix seiner Laufbahn an den Start gegangen, im Juni gewinnt er den internationalen Vier-Sterne-Grand Prix Special auf dem Schafhof, den Preis der TheurerTrucks GmbH, mit 75,340 Prozent. Und das alles mit einer erst zehnjährigen Stute namens Jane. „Das besondere an ihr ist ihr Ehrgeiz, sie ist eine Kämpferin. Das ist ein Riesen-Bonus“, lobt der Sieger seine Siegerin. „Und damit sind wir jetzt hier – wow. Das ist für mich noch gar nicht real!“

Komplettiert wurde das amerikanische Olympia-Märchen in Kronberg mit Platz zwei im Special durch Adrienne Lyle. Die 39-Jährige hat mit dem US-Team schon Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio gewonnen, damals im Sattel von Salvino. Mit dem zwölfjährigen Apache-Sohn Helix hat sie gute Chancen, in Paris erneut zum Team zu gehören. Ein Ausrufezeichen hinter ihre ‚Olympia-Bewerbung’ hat sie in Kronberg mit 73,319 Prozent in der schwierigsten Dressurprüfung der Welt, dem Grand Prix Special, gesetzt und strahlte.

Ebenfalls mit Nachdruck haben sich für Olympia empfohlen: Tiffanys Diamond und der Finne Henri Ruoste, der auf Gut Bertingloh in Menden mit seiner Frau Senta einen Dressurstall betreibt. „Sie ist ein Traumpferd, etwas ganz besonderes.“ Das hat die zwölfjährige Tochter des Tailormade Temptation, Tiffanys Diamond, beim Schafhofs Dressurfestival deutlich unter Beweis gestellt. Platz drei im Grand Prix am Freitag , Platz drei im Grand Prix Special am Samstag mit 72,979 Prozent. „Ich hatte leider an beiden Tagen noch Fehler in der Prüfung“, erklärte Ruoste. „Im Grand Prix hatte ich die Zweierwechsel kaputt und heute die Traversale nach links – da muss ich einfach besser reiten. Aber mit dem Pferd bin ich sehr zufrieden.“
Seit fast drei Jahren steht Tiffanys Diamond im Stall von Henri Ruoste. „Sie ist wirklich noch grün im Grand Prix-Sport“, erzählt der 42-Jährige. „Das heute war erst ihr dritter Special überhaupt. Ihre Entwicklung hat etwas länger gedauert, aber wir haben ihr auch die Zeit gegeben, die sie brauchte. In der Prüfung fehlt ihr noch die allerletzte Kraft, aber wir arbeiten weiter daran und hoffentlich können wir in den kommenden Jahren noch ein bisschen was erreichen.“ Ruoste hat sich mit zwei Pferden für Olympia qualifiziert – einerseits mit dem 15-jährigen Quentano, andererseits nun, durch seine Erfolge auf dem Schafhof, mit der zwölfjährigen ‚Tiffy‘. „Quentano habe ich erst im Januar gekauft mit dem Ziel Paris. Irgendwann war das Gefühl mit Tiffy zu Hause so gut, dass ich jetzt persönlich Tiffy für Paris wählen würde.“ Jetzt kommt es darauf an, was die finnische Federation beschließt.
 
Kronjuwelen in edler Kulisse

Zum vierten Mal war die DSP-Hybrid-Fohlenauktion ‚Kronjuwelen‘ Bestandteil des Schafhofs Dressurfestivals. Zwölf Fohlen der ausgesuchten Extraklasse präsentierten sich dem Dressurpublikum in Kronbergs traditioneller und edler Pferdekulisse. „Das war ein lebhafter Auktionsabend in beeindruckender Atmosphäre und mit einer sehr homogenen Preisstruktur“, freute sich DSP-Vermarktungsleiter Fritz Fleischmann. „Gerade einige der Hengstfohlen in tolle fördernde Hände wechseln konnten.“
Den Spitzenpreis erzielte Einstein v. Escolar, der selbst einst als Olympiareserve in höchsten Dressurebenen überzeugte. Mütterlicherseits wurde hier von Züchter Dr. Dirk Bludau an den Typvererber For Romance I angepaart. Für 18.000 Euro wechselte der vielversprechende, hochnoble Youngster den Besitzer. Gleich drei Fohlen wechselten für 17.000 Euro den Besitzer. Für die Marke ‚DSP‘ schloss sich ein wunderbarer Kreis: Kurz vor der Präsentation hatte ein DSP-Pferd, der neunjährige DSP Sheldon Cooper, die Qualifikation des Louisdor-Preises gewonnen. Wer weiß, ob in einigen Jahren auch Einstein mal eine Siegerehrung auf dem Schafhof anführen wird…​​​​​​

Ergebnisse     
Internationales Schafhofs Dressurfestival CDI4*  20. – 23. Juni 2024

Samstag, 22. Juni 2024

03 CDI4* FEI Grand Prix Special  Preis der TheurerTrucks GmbH
1.  Marcus Orlob (USA) Jane  75.340%
2.  Adrienne Lyle (USA) Helix  73.319%
3.  Henri Ruoste (FIN) Tiffanys Diamond  72.979%
4.  Emma Kanerva (FIN) Greek Air  72.638%
5.  Juan Antonio Jimenez-Cobo (ESP) Euclides Mor  72.149%
6.  Sandra Nuxoll (GER) Bonheur de La Vie  71.362%
7.  Jan Ebeling (USA) Jubi’s Tenacity  71.192%
8.  Anna Marek (USA) Fire Fly 70.404%

Alle Ergebnisse unter:
Ergebnisse Schafhof 20. – 23. Juni 2024

Bildquellen

  • Teuerstes Fohlen war das Hengstfohlen Einstein v. Escolar – For Romance I Sportfotos-Lafrentz.de: Stefan Lafrentz
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