Balve: Grand Prix-Sieg für Jessica von Bredow-Werndl zum Auftakt – DM-Premiere für Para-Dressurreiter

Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB sind bei der Deutschen Meisterschaft in Balve auf dem Weg zur Titelverteidigung. Foto (c): Stefan Lafrentz
Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB sind bei der Deutschen Meisterschaft in Balve auf dem Weg zur Titelverteidigung. Foto (c): Stefan Lafrentz

Ein volles Programm erwartet die Teilnehmer und Zuschauer bei den diesjährigen Longines Balve Optimum. Neben zwei Deutschen Meistertiteln im Springen werden auf dem Viereck gleich sechs Titel vergeben: im Grand Prix Special und in der Kür bei den Senioren, im U25-Grand Prix in der Altersklasse U25 sowie erstmals in der Para-Dressur. Den Anfang machte allerdings der Grand Prix. 

Trotz einer nicht ganz fehlerfreien Vorstellung waren Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) und ihre Trakehner Stute TSF Dalera BB die unangefochtene Nummer eins im Grand Prix, der wie gewohnt die Deutschen Dressurmeisterschaften einläutete. 78,640 Prozent gab es für sie. „Dalera ist in der Form ihres Lebens. Die Prüfung war phasenweise richtig richtig genial vom Gefühl her“, sagte die zweifache Olympiasiegerin von Tokio und amtierende Doppeleuropameisterin. „Aber sie war auch ganz schön kitzelig und daher sind uns richtig teure Fehler passiert. Die Zweierwechsel haben gar nicht geklappt und in der Piaffe habe ich zu schnell aufgenommen, dadurch ist sie mir aus dem Rhythmus gekommen. Das war teuer und schade, aber nichtsdestotrotz ist sie mega gut drauf!“

Zweiter und darüber hinaus Vierter wurde Frederik Wandres. Mit seinem EM-Pferd Bluetooth OLD erzielte er 77,380 Prozent, im Sattel von Duke of Britain FRH kam er auf 76,1 Prozent. “Ich bin rundum zufrieden”, sagte Wandres. “Duke hat eine sichere souveräne Runde gedreht – mal wieder. Ich bin heute noch nicht mit dem letzten Risiko geritten, aber das war genau so geplant. Ich bin wirklich absolut happy. Und Bluetooth – er war unheimlich gut zu reiten und hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben. Er war sehr gut in der Anlehnung, die Prüfung war flüssig, mit viel Ausdruck, lediglich die zweite Pirouette habe ich etwas zu klein angesetzt, da hat er dann ein-, zweimal doppelt gefußt, aber sonst bin ich auch mit ihm total zufrieden. Mit zwei Pferden in diesem Starterfeld unter den Top Vier – es wäre schon komisch, wenn ich damit nicht absolut happy wäre.“

Dritte wurde Reitmeisterin Ingrid Klimke aus Münster, die bis auf einen kleinen Taktfehler in der ersten Piaffe überglücklich über ihren Hengst Franziskus FRH war. „Schon auf dem Vorbereitungsplatz war er total souverän und ganz locker. Ich hatte hier auch schon Jahre, da hat er sich sehr von außen ablenken und zu einem unverhofften Buckler verleiten lassen“, sagte sie lachend. „Das war heute gar nicht der Fall. Er war ganz konzentriert und wusste genau, was los ist. Nach dem Motto: Okay, heute ist unser Tag!”

Ihr Tag war es nicht. Isabell Werth, die bereits 17 Mal den DM-Titel gewinnen konnte, kam mit DSP Quantaz mit 73,760 Prozent nicht über Platz acht hinaus. „Die erste Hälfte war richtig gut“, resümierte sie. „Doch dann kam der Galopp und dann hat er kurz ein bisschen Schattenboxen gemacht an der kurzen Seite. Und dann kamen die Zweierwechsel und er hat nur noch Einer(wechsel) gemacht. Ich konnte das nicht rauskriegen. Ich weiß nicht wieso und weshalb, da habe wirklich ich keine Erklärung dafür, weil er nicht einen Ansatz dazu draußen oder im Training jemals gehabt hat. Er hat sich vielleicht an das Weltcupfinale erinnert, da hat er das auch draufgehabt. Da müssen wir einen kleinen Wurm rauskriegen.“ Werths Fazit: „Das ist echt schade. Wir haben uns heute echt unter Wert verkauft und hoffen, dass wir es übermorgen besser hinkriegen.“ Übermorgen – das bedeutet im Grand Prix Special, in dem am Samstag, 8. Juni, ab 10.30 Uhr die ersten Meisterschaftsmedaillen vergeben werden.

U25-Dressur: Guter Auftakt für Helen Erbe
Mit einer Intermediaire II als Einlaufprüfung hatten auch die U25-Dressurreiter ihren ersten Auftritt. Für sie geht es in Balve gleichzeitig um Punkte im Piaff-Förderpreis und Meistertitel. Vom Fleck weg wurden Helen Erbe und Semmieke Rothenberger ihrer Favoritenrolle gerecht. Die beiden konnten bereits im vergangenen Jahr die Medaillen unter sich ausmachen. Zum Auftakt in Balve war es Helen Erbe, die mit ihrem routinierten und gut aufgelegten Carlos FRH und exakt 75,0 Prozent den Sieg für sich verbuchen konnte. Semmieke Rothenberger und Farrington folgten mit 73,789 Prozent. Dritte wurde Anna Schölermann aus Lichtenau mit Bon Scolari (70,921 Prozent), die damit den Eindruck von Mannheim bestätigte. Dort war sie Zweite im Piaff-Förderpreis. „Das waren schon drei super routinierte Runden“, zog U25-Bundestrainer Sebastian Heinze Bilanz. „Ansonsten merkt man schon, dass die Deutschen Meisterschaften etwas Besonderes sind. Gerade die etwas unerfahrenen Reiter waren etwas angespannt, und man sah auch, dass Pferde dabei sind, die so eine Kulisse gar nicht kennen. Aber das ist nun mal so, da müssen sie alle hineinwachsen, dafür sind sie ja hier. Und es ist unsere Aufgabe, das zu unterstützen.“

Premiere für Para-Dressur
Zum ersten Mal werden auch auf nationaler Ebene die Deutschen Meisterschaften Dressur und Para-Dressur parallel bei einer Veranstaltung ausgetragen. Wie im Vorjahr wird es am Ende zwei neue Meister geben: einen in den Grades I, II und III mit den stärker gehandicapten Teilnehmern und einen in den Grades IV und V. Neu ist allerdings, dass alle drei bei internationalen Para-Turnieren üblichen Prüfungen – Para Grand Prix A und B sowie die Kür – für die Meisterschaftswertung addiert werden. Die Ergebnisse folgen. fn-press/Hb

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  • Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB sind bei der Deutschen Meisterschaft in Balve auf dem Weg zur Titelverteidigung. Foto (c)- Stefan Lafrentz: Stefan Lafrentz
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