26.03.2023
Torquator Tasso mit René Piechulek, Credit: Marc Rühl

200 Jahre Galopprennsport in Deutschland: Torquator Tasso soll Jubiläumsjahr krönen

Der Galopprennsport ist die älteste organisierte Sportart in Deutschland und feiert in diesem Jahr 200-jähriges Jubiläum. Was im Jahr 1822 in Doberan an der Ostsee begann, könnte am kommenden Sonntag einen Höhepunkt in der 200-jährigen Geschichte des deutschen Galopprennsports erreichen: Der deutsche Ausnahmegalopper Torquator Tasso wird in Paris antreten, um das renommierteste Galopprennen der Welt, den Prix de l’Arc de Triomphe, zum zweiten Mal in Folge zu gewinnen.

Mit einem Sieg von Torquator Tasso in dem mit fünf Millionen Euro dotierten Rennen würde ein neues Kapitel in der 200-jährigen Geschichte des deutschen Galopprennsports aufgeschlagen: Torquator Tasso wäre dann nicht nur das erste deutsche Pferd, dem das sensationelle Doppel im bedeutendsten Galopprennen der Welt gelingt, sondern auch der gewinnreichste deutsche Galopper aller Zeiten.

35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden am kommenden Wochenende auf der Nobel-Rennbahn in Paris-Longchamp erwartet, darunter auch viele deutsche Fans, die Torquator Tasso und die weiteren deutschen Vertreter Mendocino und Mare Australis anfeuern werden. Der Prix de l’Arc de Triomphe wird am Sonntag in sechzig Länder übertragen; die Boxen der zwanzig Starter öffnen sich um 16:05 Uhr.

Torquator Tasso, Mendocino und Mare Australis für deutsche Interessen

Für den im Besitz des Gestüts Auenquelle stehenden fünfjährigen Hengst Torquator Tasso geht es am kommenden Sonntag in Paris um die Titelverteidigung. Der von Marcel Weiß in Mülheim an der Ruhr trainierte Ausnahmegalopper hatte im vergangenen Jahr als erst drittes deutsches Pferd den Prix de l’Arc de Triomphe, das bedeutendste Galopprennen der Welt gewonnen. Kein Geringerer als Weltklasse-Jockey Frankie Dettori soll Torquator Tasso zum Sieg steuern.

Mit dem von Sarah Steinberg in München trainierten Mendocino kommt ein weiterer in Deutschland trainierter Kandidat an den Start. Und die Chancen des vierjährigen Hengstes aus dem Besitz des Stalles Salzburg stehen gut: Wie Arc-Sieger Torquator Tasso ist Mendocino ein Sohn des Schlenderhaners Adlerflug. Züchter ist, wie schon bei Danedream, der Arc-Siegerin von 2011, das Gestüt Brümmerhof der Familie Baum. Und Mendocino wird von René Piechulek geritten, dem Jockey, der im letzten Jahr mit Torquator Tasso im Arc siegreich war.

Ebenfalls für deutsche Interessen wird Mare Australis in das große Rennen gehen. Der im Besitz des Gestüts Schlenderhan stehende und von Stall Ullmann gezogene fünfjährige Hengst wird in Chantilly von André Fabre trainiert. Im Sattel wird der dreifache deutsche Championjockey Bauyrzhan Murzabayev sitzen.  

Erfolge deutscher Vollblüter im Prix de l’Arc de Triomphe

Bislang haben im Prix de l’Arc de Triomphe drei in Deutschland trainierte Vollblüter gesiegt. Der Erste war im Jahr 1975 der von Theo Grieper in Köln-Rath für Besitzer Waldemar Zeitelhack trainierte Star Appeal aus der Zucht des Gestüts Röttgen.

Im Jahr 2011 folgte Gestüt Burg Ebersteins Danedream, trainiert von Peter Schiergen in Köln. Die vom Gestüt Brümmerhof gezogene Stute gewann das über 2.400 Meter gelaufene Rennen in 2:24,49 Minuten – ein Rekord, der im Arc auf der Bahn Paris-Longchamp bis heute Bestand hat.

Und im letzten Jahr gewann schließlich Torquator Tasso, dessen Züchter, Paul H. Vandeberg, mit nur einer einzigen Stute züchtet. Aufgewachsen ist der Ausnahmegalopper, der in seiner Laufbahn bisher über 3,6 Millionen Euro eingaloppiert hat, im Gestüt Erftmühle vor den Toren Kölns.

Obwohl die deutsche Vollblutzucht im internationalen Vergleich mit den großen Rennsportnationen wie England, USA oder Japan zahlenmäßig sehr klein ist, hat Deutschland in den letzten 200 Jahren immer wieder überragende Pferde hervorgebracht, die in den größten Rennen auf der ganzen Welt erfolgreich waren. Meilensteine der 200-jährigen Geschichte des deutschen Galopprennsports sowie weiteres Text- und Bildmaterial sind unter 200jahre.deutscher-galopp.de zu finden.

200 Jahre Galopprennsport in Deutschland

Vor 200 Jahren, am 10. August 1822, fanden in Doberan an der Ostsee die ersten Galopprennen mit Vollblütern statt. Ziel der Rennen war die Zuchtverbesserung der Rasse „Englisches Vollblut“. Daran hat sich bis heute nichts geändert, denn auch 200 Jahre später hat der Dachverband Deutscher Galopp e.V. als oberstes Ziel festgeschrieben: Zuchtauswahl und Zuchtverbesserung durch Leistungsprüfungen – so wie es der staatliche Auftrag des Tierzuchtgesetzes vorsieht und wie es die Rennen in Doberan vormachten.

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