Weracruz gilt als Favoritin für den 165. Henkel-Preis der Diana Credit: Frank Sorge / Galoppfoto.de

Im deutschen Galoppsport laufen die sommerlichen Festwochen – drei Sonntage in Folge ist die „Champions League“ in Gruppe I-Rennen mit den besten Pferden am Start. Vergangene Woche in München im Großen Dallmayr-Preis, in zehn Tagen im 133. Westminister Großer Preis von Berlin und an diesem Sonntag, dem 6. August, im

165. Henkel-Preis der Diana in Düsseldorf.

Mit einer Gesamtdotierung von einer halben Million Euro, davon allein 300.000 Euro für das siegreiche Team, ist der Preis der Diana nach dem Derby das zweitwertvollste Pferderennen in Deutschland. Startberechtigt sind wie beim englischen Vorbild, den Oaks, nur dreijährige Stuten. Man spricht deshalb auch von den German Oaks oder vom Stuten-Derby.

Der Preis der Diana hat noch eine längere Historie als das Deutsche Derby, er wird seit 1857 gelaufen. Seit 1977 beträgt die Distanz 2.200m. 2001 erhielt die Prüfung den internationalen Status Gruppe I und rutschte damit in die höchste Kategorie der weltweiten Pferderennen.

Seit 2006 hat die Diana ihren festen Platz auf der Rennbahn am Düsseldorfer Grafenberg gefunden, eng verbunden mit dem Henkel-Konzern als Partner und Sponsor. Es ist das Highlight des Jahres für den 1844 gegründeten Düsseldorfer Reit- und Rennverein, es werden bis zu 20.000 Besucher erwartet.

Wieder ein Hattrick für Andreas Wöhler?

Einer, der besonders gut weiß, was es braucht, um den Grafenberg zu bezwingen, ist Trainer Andreas Wöhler. Auf dem Gestüt Ravensberg bei Gütersloh hat er seit 2006 bereits fünf Diana-Siegerinnen vorbereitet: Toskana Belle und Palmas in den Jahren 2022 und 2021, Feodora, Turfdonna und Serienholde von 2014 bis 2016.

In diesem Jahr hat Wöhler, dessen erster Diana-Sieg auf das Jahr 1991 – damals als Gr.II-Rennen in Mülheim an der Ruhr ausgetragen – zurückgeht, mit Lady Ewelina und View Zabeel wieder zwei sehr chancenreiche Kandidatinnen. Lady Ewelina gewann in Köln ein Gruppe III-Rennen, wurde dann Siebte im Prix de Diane (Gr.I) in Chantilly bei Paris. Im Sattel sitzt Eduardo Pedroza, der die Diana schon vier Mal gewonnen hat.

View Zabeel, die nach zwei Siegen in Hoppegarten den zweiten Platz in den italienischen Oaks (Gr.II) belegt hat, wird vom französischen Weltklasse-Jockey Olivier Peslier geritten. Der 50-Jährige hat trotz seiner vielen internationalen Erfolge noch nie ein großes Stuten-Derby gewonnen – weder in seiner Heimat noch in England, Irland oder in Deutschland.

Die Derbydritte Weracruz in der Favoritenrolle

Favoritin dürfte am Sonntag allerdings die Stute Weracruz werden. Sie hat sich bereits zwei Mal mit den besten Hengsten ihres Jahrgangs gemessen. Anfang Juli belegte sie im Deutschen Derby (Gr.I) einen starken dritten Platz hinter dem Sieger Fantastic Moon, der von Rene Piechulek geritten wurde. Der Stalljockey von Peter Schiergen, der 2021 mit Torquator Tasso auch das wichtigste Rennen Europas, den Prix de l’Arc de Triomphe gewonnen hat, sitzt nun auf Weracruz.

Schiergen hat als Trainer bereits vier Diana-Siege eingeheimst. Mit der Außenseiterin Atlantica, geritten von Sibylle Vogt, sattelt er noch eine Starterin im 14er-Feld. Je zwei Stuten bringen auch Markus Klug und Andreas Suborics an den Ablauf. Klug, der 2019 mit Diamanta die Diana gewann, setzt auf die Gr.III-Siegerin Kassada und die Listensiegerin Empore.

Andreas Suborics hofft auf seinen ersten Diana-Erfolg mit Quantanamera, die im Vorjahr im Preis der Winterkönigin (Gr.III) das wichtigste Rennen für zweijährige Stuten in Deutschland gewonnen hat. Ein Sieg, der ebenfalls von ihm trainierten Evina, wäre dagegen wohl die größte Überraschung, seit es das Rennen gibt.

Erste Siegerin aus Frankreich?

Wesentlich besser werden da die Chancen für die beiden Starterinnen aus Frankreich eingeschätzt, obgleich es seit 2006 noch keinen französischen Sieg in der Diana gegeben hat. Yann Barberot mit Sea The Lady und Jerome Reynier mit Calmly wollen dies ändern. Ausländische Siege gab es in Düsseldorf erst zwei: 2011 und 2020 waren die Briten William Haggas (Dancing Rain) und John Gosden (Miss Yoda) erfolgreich.